30:28-Sieg gegen Polen! Die Handball-Nati gewinnt den Showdown und zieht an der Weltmeisterschaft in die Hauptrunde ein.
Lenny-Rubin-Sprechchöre hallen nach dem Nati-Sieg durch die Arena von Herning. Die Schweizer Handball-Fans sorgen in der mässig gefüllten Halle im Alleingang für WM-Stimmung und feiern den Einzug in die Hauptrunde.
«Das Schönste ist, dass wir das als Mannschaft geschafft haben», sagt der gefeierte Rubin. «Es war kein einfaches Spiel. Die Polen machen einen Sechs-Tore-Rückstand wett in der zweiten Halbzeit. Ich bin extrem stolz auf diese Mannschaft», findet Rubin nach dem 30:28.
Tatsächlich ist es eine echte Teamleistung, die der Schweiz das Weiterkommen an der WM ermöglicht. Rubin, Leopold und Küttel erzielen je fünf Tore, Steenaerts und Meister vier. Dazu stellt die Schweiz erneut eine solide Deckung hin.
Nati-Trainer Andy Schmid ist total geschafft, als er nach dem Spiel bei den Medien erscheint. Der Stolz ist ihm aber ins Gesicht geschrieben. «Wie wir in der zweiten Halbzeit dagegenhalten, freut mich am meisten. Da gehen wir etwas Risiko, bringen Spieler kalt von der Bank. Zum Glück ist es aufgegangen.»
Gegen die Polen zeigt sich, dass wirklich jeder Spieler das volle Vertrauen des Nati-Trainers geniesst. Auch jene, die zuvor an der WM unglücklich oder gar nicht gespielt haben: Jannis Scheidiger ersetzt phasenweise Nikola Portner im Tor. Mehdi Ben Romdhane, der als erster Spielmacher ins Turnier ging, macht mit seinen Toren in der Schlussphase den Sack zu. Und Dimitrij Küttel zeigt mit fünf Toren und einer perfekten Wurfquote eines seiner besten Länderspiele überhaupt.
Schmid: «Für uns ist das eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich finde, wir waren in allen drei WM-Spielen besser. Auch wenn es angesichts des Deutschland-Duells absurd klingt. Vielleicht liegts auch an meiner Euphorie. Aber heute ist ein grosser Tag für den Schweizer Handball.»
Die Nati bleibt nun in Dänemark und nimmt den einen Punkt aus dem Remis gegen Tschechien mit in die WM-Hauptrunde. Als Zweiter der Vorrunde trifft die Schweiz zuerst am Dienstag auf Tunesien, wo man sich sicher Chancen ausrechnen darf. Am Donnerstag folgt das Highlight vor vollem Haus gegen die Dänen, bevor die WM am Samstag mit dem Italien-Spiel realistischerweise zu Ende geht.
Doch das ist Zukunftsmusik. In der Gegenwart belohnt sich die Nati an ihrem WM-Wohnort in Silkeborg mit einem besonderen Abendessen. Als ehemaliger Silkeborg-Profi wird sich Nati-Trainer Schmid um die Restaurant-Auswahl kümmern. Die Rechnung übernimmt Verbands-Boss Pascal Jenny.