«DAMIT HABE ICH NICHT GERECHNET»: SO AUFREGEND WAR DIE FINAL-PREMIERE FüR DIE LAUSANNE-FANS

Am Donnerstagabend erlebten die Fans des Lausanne HC einen historischen Moment: ein Finalspiel in der eigenen Arena. Blick war dabei und hat mit einigen Fans gesprochen.

Noch nie in der Geschichte des Lausanne HC haben Fans eine Eishalle betreten, um einem Playoff-Finalspiel beizuwohnen. Zum ersten Mal durften 9600 Zuschauer am Donnerstagabend diese Heimspiel-Premiere erleben.

Schon 90 Minuten vor Spielbeginn ist die Waadtländer Arena gut gefüllt. Die Leute diskutieren noch gemütlich sitzend auf den Stufen der Westkurve. Der perfekte Zeitpunkt, um sich auf den Weg zu machen und Etienne und Laeticia kurz zu stören. Letztere ist in dieser Saison nicht zum ersten Mal dabei. Sie war schon bei einem guten Dutzend Spiele auf der Tribüne mit von der Partie. Für ihre Begleitung hingegen ist es eine spezielle Premiere in der Vaudoise Aréna.

Der Onkel als Türöffner

Wie die beiden ohne Saisonkarten an Tickets für dieses im ganzen Kanton heiss begehrte Spiel gekommen sind, erklärt Laeticia: «Dank meines Onkels, der das Abonnement besitzt.» Ein Glück für sie und eine Horizonterweiterung für Etienne: «Ich war vor ein paar Jahren schon einmal hier, aber es ist das erste Mal in der Vaudoise Aréna. Ich denke, es gibt kein besseres Spiel, um erstmals dabei zu sein.»

Der 28-Jährige spürt eine Begeisterung, die über die Eishalle und das klassische Umfeld des Vereins hinausgeht. «Heute auf der Arbeit gab es einige Leute, die LHC-Jacken trugen», verrät er. Für Laeticia ist dies, was aktuell gerade beim Klub geschieht, begeisternd: «Wenn man bedenkt, wo der Verein herkommt, ist das alles ziemlich magisch.»

«Wir würden gerne gewinnen»

Der Match beginnt in einer Stunde, also gibt es noch genug Zeit, sich weiterzubewegen. Richtung Gipfel der Tribüne, wo sich Roland befindet. Dieser treue Fan des LHC wartet neben seiner Enkelin ungeduldig auf den Beginn des Spiels. Er erzählt, dass er schon zu den Zeiten, als die Mannschaft noch bis 1984 in der Patinoire de Monchoisi spielte, dabei war.

«Ich habe viele Höhen und Tiefen erlebt», schmunzelt der 1941 geborene Fan. Aber seine Lieblinge im Playoff-Final zu sehen, damit habe er wirklich nicht mehr gerechnet. In der NLB, wie die heutige Swiss League früher hiess, schon, «aber nicht in der obersten Liga.» Als wir ihn fragen, wie es für ihn ist, bei diesem Spiel dabei zu sein, antwortet er: «Wir würden schon gerne gewinnen. Das wäre das Wichtigste.»

Roland lebt seit 26 Jahren in Champex im Wallis. Er fährt jeweils eineinviertel Stunden, um das Stadion in Lausanne zu erreichen. «Manchmal sagt mir meine Enkelin, dass sie keine Lust habe, zum Spiel zu kommen. Ich sage ihr dann, dass sie mich nicht im Stich lassen soll», erzählt er. Natürlich träumt Roland jetzt vom Titel, «auch wenn es nicht leicht wird».

Ein erfüllter Wunsch

Vor Beginn des Spiels bleibt noch ein wenig Zeit, um mit denjenigen, die Sitzplätze haben, ins Gespräch zu kommen. Logischerweise müssen sie nicht drängeln, um einen guten Platz zu finden, und kommen daher in der Regel viel später an. Nicht so Yann und Jérémy, die «die Liebe zum Eishockey» verbindet. Der Erste ist Dauerkarteninhaber und hat für den Kumpel Karten besorgt. «Wir sind so richtig heiss», sagen sie.

Jérémy war schon 2013 dabei, als der LHC in die National League aufstieg. Doch seitdem haben der Klub und seine Fans extreme und zuletzt sehr schwierige Jahre durchlebt. «Die echten Fans unterstützen die Mannschaft immer, auch wenn dunkle Wolken aufziehen. Wir glauben immer daran und schauen, wohin es uns führt», sagt er.

Yann hingegen scheint etwas gestresster zu sein, weil so viel auf dem Spiel steht. Er gibt zu: «Der Respekt ist schon gross, weil auch immer wieder zu hören ist, dass wir den Final 0:4 verlieren werden. Ich wünsche mir, dass wir zumindest ein Spiel gewinnen.»

Ein Wunsch, den die Lausanner Spieler auf dem Eis erhört haben. Denn nach einer formidablen Leistung haben sie die ZSC Lions in diesem zweiten Finalspiel 4:2 geschlagen und die Serie auf 1:1 ausgeglichen. Von Laeticia bis zu Yann – sie werden alle glücklich nach Hause gegangen sein.

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