DAS POWER-RANKING DER PLAYOFFS: GOTTéRON LöST ERDBEBEN AUS – SCB MUSS ZUM ARZT

Siege sind wichtig, Unterhaltung aber auch: Das Power-Ranking der Playoffs, geordnet nach Wucht, Spektakel, Angriffslust – und der Fähigkeit, auf die Zähne zu beissen.

Das Power-Ranking erscheint in kurzen Abständen und immer dann, wenn alle Teams gleich viele Partien absolviert haben. Ähnlichkeiten mit dem Resultatbulletin sind möglich, aber nicht zwingend notwendig. In Klammern die Platzierung der letzten Wertung. 

1. Fribourg (6.)

Diese Bühne hat die Vorstellung bekommen, die sie verdient: Eine Komödie zur Erheiterung des Publikums, mit grotesken Vorfällen, überraschenden Wendungen und einem glücklichen Ende. Die Hauptdarsteller? Goalie Reto Berra, der seine Vorderleute mit Paraden und Gesten antreibt und Stürmer Christoph Bertschy, der als Mann ohne Nerven dann am besten ist, wenn alles auf dem Spiel steht. Das leichte Erdbeben, das die Richterskala nach der letzten Sirene dem Epizentrum FKB-Arena zuordnete, wurde übrigens durch den Amboss ausgelöst, der hier allen von den Schultern fiel. 

2. ZSC Lions (2.)

Die hatten jetzt mehr als eine Woche Zeit, sich die Antwort auf die Frage zu überlegen, die hier unter den Nägeln brennt: Warum ist es ein Vorteil, ohne Gegenwehr die nächste Runde zu erreichen? 

3. Lausanne (3.)

1800 Quadratmeter bringt ein europäisches Eisfeld an Fläche zusammen, und Lausanne bringt es fertig, den Gegner auf jedem einzelnen davon unter Druck zu setzen. Das nennt sich dann wohl Konzept, und wenn das noch mit rustikalen Mitteln unterstrichen wird, ist man nahe dran am perfekten Plan für die K.o.-Phase. Und ja: der Wille, mit zwei Schweizer Playoff-Grünschnäbeln im Tor durchzuziehen, verdient Bewunderung. 

4. Zug (4.)

Die Kritiker, die nach der Schwächephase zum Ende der Quali zur Schwarzmalerei neigten, müssen frisch streichen. Im eigenen Stadion hat man den Gegner in den Schwitzkasten genommen und ihn dann in einem verwirrenden Strickmuster von Kurzpässen zum Hinterherlaufen animiert. Genoni, getriggert durch die Auftaktniederlage mit vier Buden und Scherweys Slapstick-Rempler, hat wieder mal die Barriere runtergelassen.

5. SC Bern (1.)

Auch für den SCB wachsen die Bäume nicht in den Himmel (eine Floskel darf sein), man hat sich ebenso verzweifelt wie vergeblich darum bemüht, in die zweite Runde einzuziehen. Vor der Pandemie hätte man das in Bern eine Unverschämtheit genannt und sofort durch einen Frühlingsputz korrigiert, in der Gegenwart ist es die Basis, auf der sich was aufbauen lässt. Mit einer Einschränkung: Im Angriff sind ein paar chirurgisch präzise Eingriffe notwendig. Wenn die zweite Garde plötzlich die erste ist, läuft was schief.

6. Lugano (5.)

Zuletzt bietet Lugano alles, was dieses Lugano ausmacht: Ein gnadenloses Forechecking, in die Breite gezogene, druckvolle Angriffe, aber auch leichtfertige Puckverluste, fragwürdiges Abwehrverhalten und sinnlose Strafen. Das ergibt in der Quersumme Platz sieben in der Quali und Ferien nach dem Viertelfinal. Berti Vogts würde hier sagen: In der Spitze fehlt die Breite. Oder war es andersrum? Offensivverteidiger Calle Andersson hat im Viertelfinal jedenfalls keine Skorerpunkte und eine Minus-7-Bilanz erzielt. 

7. HC Davos (7.)

Mit dem Erfolg in der Wildwest-Partie vor Wochenfrist und den Gaga-Aktionen der Sportfreunde Almond & Bozon (klingt wie ein Schlagersänger-Duo) hatte der HC Davos sein Pulver verschossen. Man wehrt sich nach Kräften, heisst es dann jeweils. Das ist schön und gut, aber kaufen kann man sich davon nichts. Immerhin: Das Projekt mit Josh Holden ist gut in die Gänge gekommen. 

8. Biel (8.)

Schon länger nicht mehr in Betrieb.

Ergebnisse und Schlussstand der Playoff-Viertelfinals

ZSC Lions (1.) – Biel (9.) (4:0)

Fribourg (2.) – Lugano (7.) 4:2 (4:3)

Lausanne (3.) – Davos (6.) 3:0 (4:3)

Zug (4.) – Bern (5.) 3:0 (4:3)

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