DIE BLICK-THESE ZUM PLAYOFF-FINAL: LAUSANNE MACHT DEM ZSC DIE HöLLE HEISS

Am Dienstag startet der Playoff-Final. «Les Lions» aus Lausanne fordern Favorit ZSC Lions. Wer wird König der Löwen und Meister?

Es gibt wohl keine zwei Meinungen, wer als Favorit in den Playoff-Final steigt: die ZSC Lions, die bisher alle acht Playoff-Partien gewonnen haben. Ein Journalist einer Zürcher Zeitung sagte vor Wochen, als sich die Konkurrenz des ZSC noch gegenseitig in den Viertelfinals aufrieb, man könne die Meisterschaft abbrechen und den Lions den Pokal übergeben.

Doch so einfach, wie sich das mancher in der Limmatstadt vorstellt, wird es nicht. Denn Lausanne ist ein anderer Gegner als Biel und Zug, die bisherigen ZSC-Opfer. Während die Seeländer und Zentralschweizer, die es vor allem mit spielerischen Mitteln versuchten, nicht in der Lage waren, die Zürcher aus der Reserve zu locken, hat Lausanne-Coach Geoff Ward einen Sack voll taktischer Varianten zur Hand. Das haben die Waadtländer bei ihren Siegen gegen Davos und Fribourg bereits gezeigt.

Lausanne beherrscht die Variante Attacke, in der man den Gegner mit rassigem Tempospiel und Forechecking um die Ohren fährt, dass ihm Hören und Sehen vergeht.

Die Löwen aus der Romandie, die erstmals in einem Playoff-Final stehen, haben aber auch die Variante Beton in ihrem Repertoire. Zuletzt wurde Fribourg nicht mehr erdrückt, sondern ausgekontert. 

Auch Lausannes Defensive ist luxuriös besetzt

Im Duell der beiden wohl teuersten Mannschaften der Liga können die Westschweizer den Lions eine gleichwertige Defensive entgegenstellen, da sie neben den Schweden Lawrence Pilut und Christian Djoos, der beim legendären Finalsieg 2022 gegen den ZSC beim EVZ dabei war, auch noch vier Schweizer Verteidiger (Andreas Glauser, Lukas Frick, Fabian Heldner und Joël Genazzi) mit WM-Erfahrung in die Waagschale werfen können. Und sich Goalie Connor Hughes und sein Ersatzmann Kevin Pasche ihren Mangel an Playoff-Praxis bisher nicht anmerken liessen.

Und dann gibt es bei Lausanne auch noch die Variante Hau-den-Lukas, in der man dem Gegner mit brachialer Härte die Hölle heissmacht und aus dem Konzept bringt. Dies birgt allerdings Risiken in sich. Wer sich zu viele Strafen einhandelt, steht gegen das Team von Marc Crawford auf verlorenem Posten. 36 Prozent der Powerplay-Chancen haben die Zürcher in den Playoffs in ein Tor umgemünzt. Der erfahrene kanadische Coach, der die Lions 2014 zum Titel führte und 1996 mit Colorado den Stanley Cup gewann, überlässt da vieles der Kreativität und dem Gespür seiner Stars.

«Sie hatten die ganze Saison keine Probleme und konnten so Ausstrahlung und Selbstvertrauen aufbauen», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes vor dem letzten Spiel gegen die Lions. «Wir müssen ihnen schwierigere Fragen stellen.» Darauf wartete man dann erneut vergebens. Doch Lausanne wird kaum bereit sein, sich sang- und klanglos aus der Serie zu verabschieden. Mit einer grossen Portion gesunder Härte kann der LHC das Spiel der Lions zerstören oder zumindest auf die Probe stellen.

ZSC ist nicht so leicht zu dezimieren wie Davos

Sollte der Frust bei den Romands überhandnehmen, ist es ihnen zuzutrauen, dass sie sich dazu hinreissen lassen, «Banditen-Hockey» zu spielen, wie beim letzten Playoff-Duell gegen die Zürcher im Viertelfinal 2021 oder dieses Jahr in der vierten Partie gegen Davos. 

Den ZSC kann man aber nicht so leicht dezimieren wie den HCD. Die Zürcher haben einen Kader von grosser Tiefe (zuletzt sassen bestandene Stürmer wie Simon Bodenmann überzählig auf der Tribüne) und talentierte Spieler von den GCK Lions in der Hinterhand, die in den Playoffs in der Swiss League mit dem Finaleinzug für Furore sorgten. 

Blick in die Kristallkugel: Lausanne macht den Lions das Leben schwer, muss sich aber spätestens im siebten Spiel den Lions beugen. 

2024-04-16T07:05:00Z dg43tfdfdgfd