SCB-COACH TAPOLA ZUM SHOWDOWN: «AM SAMSTAG BRAUCHEN WIR DIE RICHTIGEN UNTERHOSEN»

Mit einem souveränen 3:0-Sieg hat der SCB am Samstag in Zug ein Entscheidungsspiel erzwungen. Nach seinem wichtigsten Sieg ist Trainer Jussi Tapola aufgekratzt. Auch sein Gegenüber Dan Tangnes gibt sich locker.

Es ist der bisher wichtigste Sieg von Jussi Tapola (49) in seiner Zeit beim SCB. Hätten die Berner verloren, wäre die Saison zu Ende gewesen und der Finne hätte sich einige kritische Fragen bezüglich seiner Entscheide gefallen lassen müssen. Nicht zuletzt über seine Goalie-Taktik und das Wechselspiel mit der designierten Nummer 1 Adam Reideborn und Philip Wüthrich. Die Aura des finnischen Erfolgscoaches und Champions-League-Siegers hätte eine Delle abbekommen.

Doch Tapola, Wüthrich, für dessen Einsatz sich im Vorfeld 81 Prozent im Blick-Voting ausgesprochen hatten, und der SCB landen einen Volltreffer. 3:0-Sieg gegen den EVZ und das entscheidende Game 7 sichergestellt. Bingo!

Der Druck ist nun ein wenig gewichen. Schliesslich wäre ein Ausscheiden in sieben Spielen gegen den favorisierten EVZ, der letztmals 2018 die Halbfinals verpasste, kein Skandal. Entsprechend wirkt Tapola aufgekratzt. «Wir Coaches treffen die Entscheide und übernehmen die Verantwortung dafür. Manchmal liegen wir richtig und manchmal nicht», sagt er und untermalt seine Ausführungen im Stile eines Dirigenten mit ausholender Gestik. «Es gibt immer eine andere Meinung. Und noch eine andere. Und noch eine andere. Wie viele Meinungen? In Bern 17'000. Es ist einfach zu sagen: Der und der soll spielen. Aber wir müssen entscheiden und dafür geradestehen. Das ist schwieriger.»

«Wir dürfen die Hosen nicht voll haben»

Am Mittwoch lag Tapola – das sagen uns das Spiel und das Resultat – richtig. Doch in der Serie steht es 3:3. «Ich bin lange genug in diesem Business», sagt Tapola lachend. «Ich habe schlechte Entscheide gefällt und gute. Und immer habe ich die Verantwortung dafür übernommen.»

Zuletzt ging es sowohl Bern als Zug gleich: Daheim trat man stark auf, auswärts tat man sich hingegen schwer. So verlor der SCB zuletzt 1:6 und 2:6 in Zug. Nun braucht Tapola auch in Zug einen furchtlosen Auftritt seines Teams. «Wir müssen, sonst verlieren wir. Es ist ein mentales Spiel: Die Zuger hatten diesmal noch eine Hintertür offen, weil sie noch eine zweite Chance im Game 7 hatten. Wir nicht. Jetzt ist die Situation für beide die gleiche.» Und dann sagt der SCB-Coach: «Das Wichtigste ist: Am Samstag brauchen wir die richtigen Unterhosen.» Und schiebt nach: «Wir dürfen die Hosen nicht voll haben.»

EVZ-Coach Dan Tangnes (45) versuchte, das Unheil zu verhindern, und nahm nach 8 Minuten sein Timeout, um sein Team wachzurütteln. «Ich glaube normalerweise nicht so sehr an Timeouts. Doch wir brauchten einen Reset. Ich sagte: Lasst uns einige Zweikämpfe gewinnen. Doch wir brauchten trotzdem 15 Minuten dafür. Wir hatten ein fürchterliches Startdrittel. Doch man muss auch den Bernern Anerkennung dafür zollen, dass sie uns schlecht aussehen liessen. Danach haben wir es nicht geschafft, mit einem Tor das Momentum auf unsere Seite zu bringen, und es sah nach dem 2:0 wie ein Spaziergang für den SCB aus.»

Tangnes: «Für solche Spiele lebt man – auch als Coach»

Und wie gehts nun weiter? «Die Spiele gehen hin und her», sagt der Norweger lachend und hofft, dass am Samstag wieder sein Team an der Reihe ist. Er freue sich bereits auf den Samstag. «Jetzt ist Crunchtime. Für solche Spiele lebt man – auch als Coach. Davon träumt man als Junge. Wenn man sich im Sommertraining abmüht oder Quali-Spiel Nummer 26 spielt, hofft man, dass man solche Spiele bestreiten kann. Es mag masochistisch klingen: Diese Momente geben dir den Kick, für den du lebst. Um sie zu gewinnen, musst du sie spielen.»

Am Donnerstag hat Tangnes seinem Team freigegeben. «Sie sollen die Zeit mit Leuten verbringen, die ihnen viel Energie geben und sich von andern fernhalten.» Auch er weiss: Das Spiel 7 am Samstag wird vor allem im Kopf entschieden. «Man muss diese Atmosphäre lieben, aber auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.»

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