NIEMAND WILL DEN EM-FINAL – JETZT SETZT NATIONALTRAINERIN INKA GRINGS BASEL UNTER DRUCK

Weniger als zwei Jahre noch bis zur EM 2025 der Fussballerinnen in der Schweiz. Noch immer fehlt ein Finalstadion. Erstmals äussert sich Nati-Trainerin Inka Grings dazu. Mit einer deutlichen Forderung, denn «alles andere wäre für die Schweiz nicht präsentabel».

Die Freude über die EM 2025 war gross. Endlich wieder ein Fussballfest in der Schweiz. Nach der Europameisterschaft der Männer 2008 sind nun die Frauen dran.

Doch der Jubel ist rasch der Ernüchterung gewichen. Knapp zwei Jahre vor dem Grossanlass wird publik: niemand will den Final! In Basel, wo mit 36’000 Zuschauern das grösste Stadion der Schweiz steht, ist der Unbill besonders gross. «Die EM ist für uns kein Business-Case», sagte FCB-CEO Chris Kauffmann der «Basler Zeitung» im August.

Nun schaltet sich die Schweizer Nationaltrainerin Inka Grings in die Diskussion ein. Im Gespräch mit CH Media sagt sie: «Ich weiss ja, dass es in der Schweiz manchmal ein bisschen länger dauert. Von daher bin ich relativ entspannt und überzeugt, dass sich die Schweiz während des Turniers von ihrer besten Seite zeigen wird.» Um dann den bemerkenswerten Satz anzufügen: «Nichtsdestotrotz glaube ich, dass der Final letztlich im grössten Stadion mit den meisten Zuschauern stattfindet – weil alles andere meiner Meinung nach für die Schweiz nicht präsentabel wäre. Dementsprechend gehe ich schwer davon aus, dass sich alle Bereiche und alle Personen, die dafür zuständig sind, noch einigen werden.»

«Ich finde, die Zeiten sind vorbei, wo wir im Frauenbereich einfach sagten: Ok, wir nehmen, was frei ist.»

- Inka Grings -

Diese Ausgangslage ist problematisch. FIFA und UEFA provozieren mit diesem Spielkalender einen Interessenskonflikt. WM und EM der Frauen müssen die Aufmerksamkeit mit dem Start der Männer-Ligen teilen. Besser wäre darum, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften würden – wie bei den Männern – bereits anfangs Juni starten. Die Nationaltrainerin Inka Grings sagt: «Ich finde, die Zeiten sind vorbei, wo wir im Frauenbereich einfach sagten: Ok, wir nehmen, was frei ist. Wir haben das Niveau und den Standard, dass wir sagen können: Wir wollen uns zu den besten Zeiten präsentieren und haben auch das Anrecht darauf. Es braucht schnell Lösungen – zusammen mit dem Männerfussball. Aber man muss auch mal bereit sein, auf allen Seiten Abstriche zu machen.»

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Anruf beim FC Basel. CEO Chris Kauffmann erklärt gegenüber CH Media: «Natürlich sind wir vom Frauen-Fussball überzeugt. Und die EM ist für die Schweiz insgesamt, für Basel und auch für die Klubs eine grosse Chance.» Ein «Aber» folgt trotzdem: «Es darf auf keinen Fall sein, dass wir als FC Basel rund um diese EM Geld drauflegen. Die Vollkosten müssen gedeckt sein.»

Was ist damit gemeint? Für die EM muss das Stadion, der St. Jakob-Park, saniert werden. Konkret: Licht, Spielerbänke und Gäste-Kabine sind nicht EM-tauglich. «Wir sind an langfristigen Lösungen interessiert, nicht an Pflästerli-Politik», sagt Kauffmann. Im Klartext fordert der FCB die Stadt und die Kantone beider Basel auf, sich an den Kosten zu beteiligen. Von den bisher gesprochenen 12,9 Millionen Franken für die EM fliesst nichts in die Stadion-Renovation.

Das Thema EM-Final wird in Basel breit diskutiert. Grüne-Politikerin Jo Vergeat hat im grossen Rat eine Interpellation mit dem Titel «Ist die Durchführung der EM 2025 in Basel gefährdet» eingereicht. Die Antwort steht noch aus. Vergeat sagt: «Stadt und Kanton stehen klar hinter der EM 2025.» Und weiter: «Wir müssen alles daran setzen, dass der Final in Basel ausgetragen wird.»

Zumindest im Spielplan-Konflikt zeichnet sich eine Lösung ab. Der FCB wird von der UEFA eine Spezialbewilligung erhalten, die es ihm erlaubt, zwischen dem EM-Viertelfinal und dem EM-Final eine Europacup-Qualifikationspartie zu absolvieren. FCB-CEO Kauffmann sagt: «Wir sind in guten Gesprächen.»

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