VOM NAGELSMANN-KNALL WUSSTE ER NICHTS: HOENESS SORGT MIT INTERVIEW FüR BAYERN-STAUNEN

Bayern München kommt nicht zur Ruhe. Eine Woche nach dem Meistertitel und der Entlassung von Kahn und Salihamidzic findet Uli Hoeness deutliche Worte.

Uli Hoeness (71), der starke Mann beim FC Bayern München, meldet sich mit deutlichen Worten. Im Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» spricht er über die turbulenten Wochen beim deutschen Serienmeister. Die darin gipfelten, dass der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn (53) und der Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) mitten in der Meisterfeier entlassen wurden.

Hoeness sorgt durchaus für Staunen. Nämlich damit, dass er kaum Kontakt mit Oliver Kahn gehabt habe, seit dieser 2020 in den Vorstand kam und 2021 Vorsitzender wurde. Oder, dass er von der Nagelsmann-Entlassung nicht informiert gewesen sei.

Uli Hoeness über die Kritik am Zeitpunkt der Entlassungen …

«… wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Es wäre nicht fair gewesen, so wichtige Entscheidungen mit den Betroffenen erst 24 Stunden vor der Aufsichtsratssitzung zu besprechen. Also gab es keine wirkliche Alternative (...) wir können doch so wesentliche Fragen für die Zukunft des FC Bayern nicht davon abhängig machen, ob Borussia Dortmund in der 97. Minute das 3:2 schiesst – oder eben nicht. Wenn sie es schiessen, trennen wir uns von den Vorständen, wenn sie es nicht schiessen, bleiben sie? So kann man doch nicht vorgehen.»

Über die Entlassung von Oliver Kahn …

«… vorübergehend wurde es laut. Die Nachricht, dass es für ihn nicht mehr weitergeht, kam aber nicht aus heiterem Himmel: Wir hatten ihm zuvor immer wieder mal angedeutet, dass diese Möglichkeit besteht. Nach einer Dreiviertelstunde ist er abgerauscht. (...) Oliver hatte sich weitgehend auf Jan-Christian Dreesen eingeschossen, seinen Nachfolger. Er hat das Gefühl, Jan sei verantwortlich, dass er seinen Job verloren hat – was nicht stimmt.»

Das Gerücht, er und Herbert Hainer hätten Angst vor Handgreiflichkeiten durch Kahn gehabt, will Hoeness nicht kommentieren.

Über das Verhältnis mit Kahn in den letzten Jahren …

«… Oliver ist generell kein Typ, der laufend den Kontakt sucht. Ich hab kürzlich mal nachgesehen: Oliver hat mich in der ganzen Zeit vielleicht fünf Mal angerufen. (...) Ich habe mir auch gedacht: Sollen sie mal machen. Und wenn sie Erfolg haben, ist auch alles okay. Aber dann passierten Dinge wie die Entlassung von Julian Nagelsmann, und da haben sich die Störgefühle allmählich verstärkt.»

Über die Entlassung von Julian Nagelsmann …

… in die er nicht involviert gewesen sei. «Niemand. Auch Herbert Hainer wurde als Aufsichtsratsvorsitzender viel zu spät informiert. Und so etwas geht einfach nicht. Am Mittwoch vor der endgültigen Trennung stand Hasan bei mir vor der Tür und hat gesagt: Wir wollen das machen, und eigentlich haben wir das auch schon entschieden.»

Über die sportliche Krise in der Rückrunde …

«… wenn man viereinhalb Wochen Urlaub gibt (nach der WM, d. Red.), braucht man mindestens sechs Wochen Vorbereitung. Aber wir hatten gerade mal zweieinhalb Wochen! Einige unserer Spieler haben von Anfang November bis Mitte Januar kein ernst zu nehmendes Spiel gehabt. (…) Wie soll man da fit sein? Ich habe in meiner Spielerkarriere nie vier Wochen Urlaub gehabt, auch im Sommer nicht. (...) Ich bin überzeugt davon, dass Thomas Tuchel in der Rückrunde darunter leiden musste, dass es einigen Spielern an der Grundlagenausdauer gefehlt hat.» (sme)

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