NACH BOBUNFALL: JETZT WEHRT SICH DER BAHNBETREIBER

Der Schweizer Bobfahrer erhebt schwere Vorwürfe gegen den Chef der Bobbahn in Altenberg. Der weist diese zurück – und kritisiert den Schweizer.

Dicke Luft im Bobsport. Nach dem schweren Unfall des Schweizer Anschiebers Sandro Michel auf der Bahn im ostdeutschen Altenberg hat der Aargauer schwere Vorwürfe gegen den Betreiber der Bahn und den Weltverband erhoben. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hatte Michel Anfang Woche gesagt, man habe einen Toten in Kauf genommen. «Ich finde das extrem schwach.»

Grund ist das spezielle Layout der Bahn: Der Zieleinlauf führt aufwärts. Nachdem der Bob von Pilot Michael Vogt kurz vor dem Ziel gestürzt war, fiel Mitfahrer Michel auf die Bahn und wurde vom rückwärts schlitternden Bob getroffen und am Kopf, an der Hüfte, den Rippen und der Lunge verletzt. Michel klagt die Tatenlosigkeit in dieser Sache an, obschon es Warnungen und auch frühere Vorfälle gab. Er sagt: «In Altenberg passiert das seit x Jahren.»

Nach den Anschuldigungen wehrt sich nun der Bahnbetreiber Jens Morgenstern. In der Zeitung «Bild» sagt er: «Wir freuen uns über den derzeit guten Stand des Heilungsprozesses und wünschen Sandro Michel weiterhin gute Genesung. Bei aller Tragik der Ereignisse und deren Folgen weisen wir die von ihm erhobenen Vorwürfe aber entschieden zurück.»

Morgenstern geht weiter und kritisiert seinerseits Michel für das Interview: «Wir verstehen seine Frustration, mit den Inhalten sowie der Art und Weise der Verbreitung wird jedoch weit über das Ziel hinausgeschossen.» Eine eigene Verfehlung von Sicherheitsstandards sehe er nicht, seine Argumentation: Schon die Staatsanwaltschaft Dresden habe entschieden, kein Verfahren einzuleiten. Morgenstern: «Die Voraussetzungen einer fahrlässigen Körperverletzung lagen nicht vor.» (wie)

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