DER FREUDENTAG HAT FüR DIE YOUNG BOYS EINEN GROSSEN HAKEN

YB investiert 40 Millionen Franken in ein neues Trainingszentrum. Bloss: An der dürftigen Infrastruktur der Profi-Equipe ändert sich nichts.

Auf den ersten Blick? Ist alles gut. Beachtliche 40 Millionen Franken wollen die Young Boys in den Fussballcampus auf dem Rörswil investieren. Verläuft alles nach Plan, wird ihre Nachwuchs- sowie Frauenabteilung ab 2029 auf der Gemeindegrenze Bolligen/Ostermundigen trainieren. Das Problem der fehlenden Fussballfelder in der Region wird damit teilweise behoben, weil die YB-Teams aus der Stadt abziehen. Es ist ein Problem, das vor allem den Breitensport betrifft.

Und damit ist man beim Haken, der für die Young Boys weiterhin besteht. Unter den 100 besten Clubs in Europa sind sie der einzige, der auf Kunstrasen spielt. Selbst die nationale Konkurrenz ist dem Branchenprimus in Sachen Trainingsinfrastruktur weit enteilt. Sie sind der einzige Club in der Super League, der im eigenen Stadion trainiert. Das wird vorerst so bleiben.

Nach wie vor wollen die Young Boys Trainingsfelder gleich vis-à-vis auf der Allmend errichten. Der Standort hätte den Vorteil, dass das Wankdorf weiterhin die YB-Basis für den Spitzensport bleiben würde. Im Stadion stehen Büros, Garderoben, Material- und Krafträume. Zudem könnte dann endlich der Kunstrasen im Wankdorf durch eine natürliche Unterlage ersetzt werden. Dann wären auch wieder Länderspiele in der Hauptstadt möglich.

YB erhoffte sich in dieser Sache einen Durchbruch dank der Frauen-EM, die im Sommer 2025 unter anderem in Bern stattfindet. Es blieb bei der Hoffnung. Fürs Turnier wird im Wankdorf zwar ein Naturrasen verlegt und es sollen Trainingsmöglichkeiten auf der Allmend geschaffen werden, aber nur temporär. Und selbst gegen dieses Provisorium ist eine Einsprache eingegangen.

Das allein zeigt, wie verzwickt die Lage ist. Daran ändert auch das sinnvolle Projekt auf der Allmend nichts, das längst bereitstehen würde. Dank Parkhäusern soll die oberirdische Parkierung aufgehoben werden, das würde den Platz für die Trainingsfelder schaffen. Die Allgemeinheit wäre auf der Allmend nicht betroffen. Win-win? Könnte man meinen.

Einsprachen verzögern schon lange das Stadionprojekt auf dem Hardturm in Zürich, sie hindern auch den FC Aarau seit Jahrzehnten daran, eine neue Arena zu bauen. Gegen Einsprachen sind die Clubs machtlos. Selbst wenn sie so gross und reich wie die Young Boys sind.

Mit den 40 Millionen Franken für den Fussballcampus lösen die Young Boys für Bern das Problem der fehlenden Plätze. Es ist davon auszugehen, dass das Investment in der Annahme erfolgt, dass die Stadtberner Politik alles für eine Lösung auf der Allmend unternimmt.

YB hofft, dass die Trainingsfelder dort wenigstens gleichzeitig mit dem Fussballcampus erstellt werden können. Das wäre in rund fünf Jahren. Erst dann wäre für YB das leidige Thema der Trainingsinfrastruktur endlich bewältigt.

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