GREGOR KOBEL IST DER 14. SCHWEIZER IN EINEM EUROPACUP-FINAL – SEINE VORGäNGER

Gregor Kobel steht mit Borussia Dortmund im Final der Champions League. Welche Schweizer vor dem Nati-Goalie in einem grossen internationalen Final um den Titel spielten.

Dank der beiden 1:0-Triumphe im Hin- und Rückspiel über PSG qualifizierte sich Dortmund für den Final der Champions League (1. Juni in London). Mit Gregor Kobel steht ein Spieler der Schweizer Nationalmannschaft zwischen den Pfosten des BVB. Kobel hat nun die Möglichkeit, sich als fünfter Schweizer (wenn man den für Kroatien auflaufenden Doppelbürger Ivan Rakitic dazuzählt) in den erlauchten Kreis der Champions-League-Sieger zu hexen.

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Nicht nur in der Champions League, sondern auch in der Europa League und im Cup der Cupsieger haben es schon einige Schweizer Spieler mit ihren jeweiligen Teams bis in den Final geschafft. Wer diese Spieler sind, ob sie den Titel holen konnten und ob sie überhaupt zum Einsatz kamen, erfährst du in unserer Übersicht.

Europa League (ehemals UEFA-Cup)

1993: Stéphane Chapuisat mit Borussia Dortmund

1993 schaffte es die Schweizer Stürmerlegende Stéphane Chapuisat mit Dortmund in den Final des UEFA-Cups. Gegen den Finalgegner Juventus Turin hatten die Deutschen aber keine Chance. Juve-Stürmer Roberto Baggio mit seiner ikonischen Frisur dämpfte die Dortmunder Titelhoffnungen bereits im Hinspiel mit seinem Dreierpack beim 3:1. Auch im Rückspiel kassierte Dortmund beim 0:3 drei Treffer. Chapuisat stand im Hinspiel über 90 Minuten auf dem Platz, das Rückspiel musste er von der Ersatzbank mitverfolgen.

1996: Ciriaco Sforza mit Bayern München

Ciriaco Sforza ist der erste Schweizer Spieler, der mit seinem Team im UEFA-Cup triumphierte. Mit Bayern München gewann er gegen Girondins Bordeaux sowohl im Hin- als auch im Rückspiel. Sforza war mehr als nur ein Zaungast – er spielte beide Spiele durch.

1997: Ciriaco Sforza mit Inter Mailand

Nur ein Jahr nach dem Gewinn des UEFA-Cups stand Sforza mit seinem neuen Verein Inter Mailand erneut im Final. Sforza, der bei beiden Spielen in der Startelf stand, wurde der doppelte Triumph aber verwehrt. Gegen Schalke 04 konnten die Mailänder die Niederlage aus dem Hinspiel zwar wettmachen, im Penaltyschiessen war das Glück dann aber auf der Seite der Deutschen.

2001: Stéphane Henchoz mit Liverpool

Beim Final-Krimi zwischen Liverpool und CD Alavés mit besserem Ende für die «Reds» war ein Schweizer Teil des englischen Siegerteams. Stéphane Henchoz stand bis zur 56. Minute auf dem Platz, beim Stand von 3:3 wurde er ausgewechselt. Nach Verlängerung stand es 5:4 für Liverpool.

2004: Fabio Celestini mit Olympique Marseille

Fabio Celestini, der aktuelle Trainer des FC Basel, stand mit Olympique Marseille im UEFA-Cup-Final. Aber auch Celestini, der in der 81. eingewechselt wurde, konnte die 0:2-Niederlage gegen Valencia nicht mehr abwenden.

2010: Pascal Zuberbühler mit Fulham

Der ehemalige Schweizer Nati-Torhüter Pascal Zuberbühler spielte 2010 mit dem Aussenseiter Fulham gegen Atletico Madrid um den Titel. Fulham schnupperte lange an der Sensation, ehe Diego Forlan mit seinem zweiten Treffer des Abends alles klarmachte. Zuberbühler kam nicht zum Einsatz.

2014: Ivan Rakitic mit Sevilla

Ivan Rakitic, der sich zum Leidwesen vieler Schweizer Fussballfans für die kroatische Nationalmannschaft entschieden hat, stand mit Sevilla gegen Benfica im Final der Europa League – und gewann im Penaltyschiessen. Rakitic führte Sevilla als Captain auf den Platz und wurde zum «Player of the Match» gekürt.

2019: Stephan Lichtsteiner und Granit Xhaka mit Arsenal

Gleich zwei Schweizer spielten 2019 mit Arsenal um den Sieg in der Europa League. Der Final gegen den FC Chelsea war auch gleichzeitig ein London-Derby. Granit Xhaka erlebte die deutliche 1:4-Niederlage seines Teams auf dem Platz, Lichtsteiner von der Bank aus.

2022: Djibril Sow mit Eintracht Frankfurt

Nati-Spieler Djibril Sow stand vor zwei Jahren mit Frankfurt im Final der Europa League und ging gegen die Glasgow Rangers nach einem 5:4 im Penaltyschiessen als Sieger hervor. Sow stand bis in der 108. Minute auf dem Platz.

Champions League

1997: Stéphane Chapuisat mit Borussia Dortmund

1993 ging «Chappi» mit Dortmund im UEFA-Cup-Final noch als Verlierer vom Platz. Vier Jahre später triumphierte er mit dem BVB aber auf der noch grösseren Bühne. Die Deutschen bezwangen Juventus Turin im Final mit 3:1. Chapuisat ist der erste Schweizer, der die Champions League gewinnen konnte. Nun hat Gregor Kobel die Möglichkeit, den Sieg in der Königsklasse mit Dortmund 27 Jahre später zu wiederholen. Chapuisat stand 70 Minuten auf dem Platz.

2001: Ciriaco Sforza mit Bayern München

Vier Jahre später durfte sich auch Ciriaco Sforza Champions-League-Sieger nennen. Der Aargauer gewann mit Bayern München im Penaltyschiessen gegen Valencia. Im Gegensatz zu Stéphane Chapuisat durfte Sforza den Triumph von seiner Mannschaft aber nur von der Bank mitverfolgen.

2006: Philippe Senderos mit Arsenal

Ein weniger schönes Ende hatte das Champions-League-Abenteuer für Philippe Senderos. Der Genfer in den Reihen von Arsenal unterlag dem FC Barcelona im Final mit 1:2 – und verbrachte die gesamte Partie auf der Ersatzbank.

2013: Xherdan Shaqiri mit Bayern München

Dieses Jahr könnte es zu einem deutschen Champions-League-Final zwischen Borussia Dortmund und Bayern München kommen. Bereits 2013 standen sich die beiden Teams im Final gegenüber. Bayern entschied das deutsche Duell damals mit 2:1 für sich. Der Schweizer Nati-Spieler Xherdan Shaqiri sass als Mitglied des Bayern-Kaders 90 Minuten auf der Bank.

2015: Stephan Lichtsteiner mit Juventus und Ivan Rakitic mit Barcelona

2015 standen sich zum ersten Mal zwei Schweizer in einem Champions-League-Final gegenüber – auf der einen Seite der damalige Nati-Captain Stephan Lichtsteiner mit Juventus Turin, auf der anderen Seite Ivan Rakitic mit dem FC Barcelona. Lichtsteiner spielte durch, Rakitic wurde erst in der Nachspielzeit ausgewechselt. Beim Sieg des FC Barcelona sorgte Rakitic zudem für eine Premiere aus Schweizer Sicht: Er ist der erste Schweizer, der in einem Champions-League-Final ein Tor erzielte.

2017: Stephan Lichtsteiner mit Juventus

Nur zwei Jahre später spielte Stephan Lichtsteiner mit Juventus Turin erneut um den Henkelpott. Doch auch dieses Mal zogen die Italiener den Kürzeren. Im Spiel gegen Real Madrid, das Lichtsteiner nur von der Ersatzbank aus miterlebte, unterlag Turin deutlich (4:1).

2019: Xherdan Shaqiri mit Liverpool

Seit 2019 darf sich Xehrdan Shaqiri zweifacher Champions-League-Sieger nennen. Der Stürmer durfte aber auch beim 2:0-Triumph von Liverpool im Final gegen Tottenham nur von der Ersatzbank zuschauen.

2023: Manuel Akanji mit Manchester City

Der bisher letzte Schweizer Champions-League-Sieger heisst Manuel Akanji. Der 28-Jährige aus Wiesendangen stand beim 1:0-Sieg von Manchester City gegen Inter Mailand über 90 Minuten auf dem Platz und hatte bei Rodris Siegtor die Füsse im Spiel. Akanji lancierte Bernardo Silva, der den Assist zum Tor lieferte.

Cup der Cupsieger

1982: René Botteron mit Standard Lüttich

Der erste Schweizer in einem grossen europäischen Final war René Botteron. Im selben Jahr, in dem der Glarner über die Medien erfahren musste, dass ihn Trainer Paul Wolfisberg nicht mehr für die Nati aufbietet, stand er mit seinem Verein Standard Lüttich im Final des Cups der Cupsieger. Die Belgier unterlagen dem FC Barcelona knapp. Bei der 1:2-Niederlage stand Botteron über 90 Minuten auf dem Platz.

1998: Murat Yakin mit Stuttgart

Auch der Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin schaffte es in einen Europacup-Final. Mit dem VfB Stuttgart spielte er 1998 um den Cup der Cupsieger. Yakin dürfte den Abend aber nicht in bester Erinnerung haben: Die Deutschen unterlagen Chelsea knapp mit 0:1 und Murat Yakin wurde von Chelseas Dan Petrescu grob gefoult – der Rumäne sah für seine Aktion die Rote Karte.

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