KEINE FRAUEN-PARTIEN ZUR BESTEN TV-ZEIT?: NIGHT SESSION IN PARIS SPALTET DIE TENNIS-WELT

Die Abendspiele an den French Open sorgen für Ärger bei den Tennis-Stars. Die Ansetzung von Top-Duellen der Frauen wird zum Dilemma für die Organisatoren.

An Tag acht der French Open wird mit der Affiche zwischen Aryna Sabalenka (25) und Sloane Stephens (30) erstmals eine Frauen-Partie in der Night Session ausgetragen. Immerhin die Nummer zwei der Welt gegen die 30. Und doch folgt von den Fans prompt die Retourkutsche. Nach Veröffentlichung des Sonntag-Spielplans gerieten Hunderte der teuren Tickets wieder in den freien Verkauf – viele wollten plötzlich doch verzichten.

Das stösst der tunesischen Top-Spielerin Ons Jabeur sauer auf: Es sei Zeit, die Sicht auf das Frauen-Tennis zu ändern: «Wie könnt ihr Frauen-Matches verurteilen, wenn ihr sie nicht anseht?» Auch auf der WTA-Tour gebe es spannende Matches mit grossem Unterhaltungswert. Man müsse den Frauen eine faire Chance geben.

Ein Problem: Swiatek fertigt ihre Gegnerinnen ab

Die Veranstalter der French Open stecken im Dilemma. Bislang haben sie andere Kriterien angewandt. Mit Männer-Partien bekommen die Fans für ihr Geld im Minimum drei, möglicherweise sogar fünf Sätze während eines Abendspiels zu sehen. Die Angst vor einem Szenario wie jenem von Iga Swiatek (22) am Samstag ist gross, als die polnische Weltnummer eins ihre Gegnerin in bloss 51 Minuten 6:0, 6:0 abfertigte. Und doch muss auf der anderen Seite das Bestreben da sein, Frauen dieselbe grosse Bühne zur besten TV-Zeit zu gewähren.

Aber hier tut sich bereits das nächste Problem auf. Denn die Meinungen gehen weit auseinander. Während Jabeur Abendspiele begrüsst und fordert, wollen andere gar nicht. Swiatek hat ihrerseits bei der Turnierleitung deponiert, nur am Tag spielen zu wollen, um ihren Tag-Nacht-Rhythmus nicht zu gefährden. Auch die US-Amerikanerin Coco Gauff (19) erklärte, dass wohl «niemand» solche späten Partien freiwillig wolle.

Frauen-Spiele dauern nicht bis in alle Nacht

Alexander Zverev (26), der am Samstag vier Sätze lang von 20.30 bis 00.18 Uhr spielte, bezeichnete die nächtliche Anstrengung als «nicht mehr gesund». Zumal er danach mit Medienterminen noch bis 1.30 Uhr beansprucht wurde. Er meint: «Man könnte eher die Frauen spielen lassen, weil sie ein Maximum von drei Sätzen spielen.»

Jabeur wird das gerne hören. Einige ihrer Konkurrentinnen sowie Fans, die ein langes Nacht-Spektakel sehen wollen, hingegen nicht.

2023-06-05T08:08:35Z dg43tfdfdgfd