KRASS UNTERLEGEN UND IMMER MEHR VERLETZTE – WIE DER HCD GEGEN LAUSANNE TROTZDEM GEWINNT

Der HC Davos führt in der Viertelfinal-Serie gegen Lausanne trotz klarer Feld-Unterlegenheit. Wie lange geht das noch gut?

Der HC Davos hat heute die Chance, die Viertelfinal-Serie gegen den Lausanne HC zu beenden und in den Playoff-Halbfinal vorzustossen. Dabei waren die Bündner an den Spielanteilen gemessen in fünf von fünf Spielen die unterlegene Mannschaft.

Bei 5-gegen-5 hatte Davos immerhin im ersten Spiel das Chancenplus auf seiner Seite, doch in allen Situationen war Lausanne immer überlegen. Und noch schlimmer für Davos: Sie spielen sich mit jedem Spiel weniger Chancen heraus. Beim fünften Spiel war Lausanne eigentlich klar überlegen, der HCD kam in den ganzen 60 Minuten auf nur noch etwas mehr als ein Expected Goal, der LHC stand bei über vier. Trotzdem gewannen die Bündner am Ende mit dem einzigen Tor des Spiels mit 1:0.

Dass die Mannschaft von Josh Holden in der Viertelfinalserie trotzdem führt, haben sie zwei Faktoren zu verdanken. Einerseits ist da natürlich die überragende Form von Sandro Aeschlimann. Alleine mit dem Shutout in Spiel 5 verhinderte der 29-Jährige aufgrund der zugelassenen Chancen gemäss dem Tracking von nlicedata.com vier Gegentore. Die Fangquote von 94,82 Prozent des Emmentalers ist die zweitbeste der Playoffs hinter Luganos Niklas Schlegel (der aber erst drei Spiele absolviert hat). Insgesamt hat der Davoser Goalie sein Team schon vor über sechs zusätzlichen Gegentoren bewahrt. Aeschlimann lässt die Lausanner Stürmer regelmässig verzweifeln – und teilweise auch die Nerven verlieren.

Der zweite Faktor ist, dass Davos im Gegensatz zu Lausanne auch effizient ist. 11,21 Prozent der Schüsse der Bündner landen auch im Tor. Schon in der Qualifikation waren sie eines der effizienten Teams. Sie haben in der Viertelfinalserie bislang nicht viele Chancen, aber wenn sie mal vor dem Lausanner Tor auftauchen, wird es gefährlich. Insbesondere, wenn HCD-Topskorer Valentin Nussbaumer involviert ist. Der ehemalige Bieler hat nach fünf Spielen bereits je drei Tore und Assists auf dem Konto und sorgt mit seinem Tempo und seiner Wendigkeit immer wieder für Gefahr. Josh Holdens Taktik geht bislang auf. Er überlässt Lausanne das Spieldiktat, bis sie müde sind, und versucht dann, mit seinen Spielern zuzuschlagen.

Nussbaumer trifft in Lausanne zum Sieg.

Lausanne dagegen hat immer noch Mühe mit der eigenen Effizienz. Schon in der Regular Season lag die Schusseffizienz der Waadtländer bei nur 8,41 Prozent – der viertschlechteste Wert der Liga nur vor Langnau, Ajoie und Kloten. In der Serie gegen den HCD ist die Schusseffizienz nun gar auf 5,18 Prozent gesunken und damit weniger als halb so gross wie bei Davos.

Klar ist aus Lausanner Sicht: Das muss sich ändern, wenn die Westschweizer in den Playoff-Halbfinal wollen. Sie werden darauf hoffen, dass die Davoser Igeltaktik nicht ewig aufgehen kann. Und sie profitieren davon, dass das Davoser Kader immer dünner wird – beziehungsweise von ihnen dünner gemacht wird. Nach den vielen Lausanner Fouls in Spiel 4 fallen die Verteidiger Christian Näkyvä (nach einem Faustkampf mit Tim Bozon) für den Rest der Saison und Davyd Barandun (nach einem Check gegen den Kopf von Cody Almond) bis auf weiteres aus.

Bozon schlägt auf den bereits verletzten Näkyvä ein.

Das hat beim HCD insofern Folgen, als mit Noah Schneeberger, Simon Knak, Dennis Rasmussen und Raphael Prassl schon andere Stammspieler nicht einsatzfähig sind. Es besteht also die Gefahr, dass den Bündnern aufgrund der Lausanner Überlegenheit und des ausgedünnten Kaders im Schlussspurt der Serie die Luft ausgeht. Doch andererseits braucht Davos nur noch einmal seine Effizienz unter Beweis zu stellen und einen starken Sandro Aeschlimann zwischen den Pfosten – und schon winkt der Halbfinal.

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