SELBST DIE PRäSIDENTIN MUSS SICH DEN WüTENDEN FANS STELLEN

Bei den Grasshoppers liegt vieles im Argen. Nach der Niederlage gegen Lugano gibt es Klärungsbedarf.

Voran geht Harald Gärtner, der Chef. Neben ihm Stacy Johns, die Präsidentin. Dann kommen all die Spieler, eher zögerlich, mit ihnen die Staffmitglieder und am Ende auch der neue Trainer, Marco Schällibaum. So sieht er aus, der Gang nach Canossa bei den Grasshoppers.

Die Szene spielt sich am Samstagabend ab, als die Partie gegen Lugano vorbei ist. Hinter der Haupttribüne des Letzigrunds sind ein paar Dutzend GC-Fans aufgetaucht, sie wollen sich mitteilen. Einige, so ist später zu hören, sind dabei konstruktiv, andere wütend. Sie haben gerade ein GC gesehen, um das sie sich sorgen müssen.

0:1 verlieren die Grasshoppers gegen Lugano, sie schiessen einmal aufs Tor. Lugano kommt zwar auch nur auf doppelt so viel Abschlüsse, aber gegen dieses GC reicht das eben. Ein Penalty von Zan Celar entscheidet das Spiel bereits in der zehnten Minute, GC-Verteidiger Florian Hoxha hatte einen Kopfball mit der Hand abgewehrt.

Das wars dann auch schon, was das Fussballerische angeht. Es ist ein müder Kick im Letzigrund mit einem Team, das nicht mehr tun muss und einem, das nicht mehr tun kann. Grund genug für die GC-Fans, ihre Spieler wieder zur Rede zu stellen, sie taten das bereits letzte Woche in Yverdon, als GC 2:3 verlor.

GC war nun in 14 Spielen neunmal torlos

«Wir sind alle zusammen dahin gegangen und haben uns gestellt», sagt Gärtner. Wahnsinn sei die Unterstützung gewesen während des Spiels, so der Deutsche. Die Situation danach sei nicht aufgeladen gewesen, «aber dass das auf der Seele brennt, ist ganz klar». Für GC ist es im 14. Spiel des Jahres 2024 die neunte Niederlage und auch das neunte torlose Spiel. Sich da den Fans zu stellen, habe etwas mit Respekt zu tun, findet Gärtner.

Ähnlich klingt es bei Marco Schällibaum, dem neuen Trainer. Die Stimmung sei nicht gut gewesen, aber auch nicht aggressiv. «Meine Spieler leiden, der Staff leidet und der ganze Club leidet», sagt der 62-Jährige nach seinem Debüt. «Klar, ist es nicht schön, vor die Fans zu müssen, wenn man verliert, aber ich kann sicherstellen, dass ich jeden Tag alles dafür gebe, damit die Mannschaft in der Super League bleibt.»

Es wird eine schwierige Aufgabe für Schällibaum. Das grösste Problem, das er lösen muss, ist jenes in der Offensive, egal, wer dort momentan aufläuft, GC bringt wenig zustande. Einfachste Bälle verspringen, Pässe werden gar nicht oder im falschen Moment gespielt, der eine erwähnte Torschuss der Grasshoppers kommt nach fast 70 Minuten vom eingewechselten Dorian Babunski.

Am nächsten Sonntag müssen die Grasshoppers nach Genf zu Servette, dann stehen die fünf Partien in der Relegation Group an, der GC schon seit einer Weile sicher angehört. Es wird eine ungemütliche Zeit. Denn die Barrage ist längst kein Schreckgespenst mehr, sie ist das wahrscheinlichste Szenario für GC. Selbst der FC Basel, momentan auf Rang 10, kann am Sonntag seinen Vorsprung bis auf neun Punkte ausbauen.

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2024-04-14T07:02:36Z dg43tfdfdgfd