WENN DER FREUND MIT SHIFFRIN DAS SIEGERINTERVIEW FüHRT

Die Amerikanerin siegte in diesem Winter sogar noch häufiger als Marco Odermatt. Wobei im letzten Rennen die schwierigste Prüfung erst nach der Ziellinie folgte.

Erst die Schnapszahl, dann der Champagner. Die Ski-Saison der Frauen endet, wie sie begonnen hat – mit einem Sieg von Mikaela Shiffrin. Im Riesenslalom von Soldeu feierte die Amerikanerin ihren 88. Erfolg im Weltcup, es ist eine unfassbare und schwer greifbare Zahl. Und es wäre töricht, dagegen zu wetten, dass Shiffrin dereinst nicht auch die 100er-Marke knacken wird.

14-mal reüssierte die erfolgreichste Skifahrerin in der Geschichte im zu Ende gegangenen Winter, sie übertrumpfte damit gar Marco Odermatt (13). Doch zum Abschluss machte sie es doch ziemlich spannend: Lediglich sechs Hundertstel Reserve auf die überraschende Norwegerin Thea Stjernesund rettete sie ins Ziel, Dritte wurde die Kanadierin Valerie Grenier.

Das Siegerinterview führte dann nicht die Medienbeauftragte des Weltskiverbandes FIS, sondern ein gewisser Aleksander Kilde. Der Norweger machte sich gut als Temporär-Journalist, seine Lebensgefährtin hatte mehr Mühe damit, bekam einen Lachanfall und verlor für einmal gar ihre Eloquenz. 

Gut-Behramis formidable Saison

Auf der mit Salz präparierten Piste fuhr Lara Gut-Behrami auf Rang 4, zum Podestplatz fehlten 26 Hundertstel. Im ersten Lauf hatte sie einen Stock verloren, hielt den Schaden aber trotz des Handicaps in Grenzen. Die WM ausgeklammert, ist ihre Bilanz formidabel: Triumph in der Disziplinenwertung Super-G, Rang 2 im Gesamtweltcup, Zweite und Sechste im Riesenslalom und in der Abfahrt – Gut-Behrami überzeugte mit beeindruckender Konstanz. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann setzte denn auch zum Plädoyer an für die 31-Jährige: «Lara hat eine fantastische Saison hinter sich, sie ist ein enorm sicherer Wert. Das wurde fast zu wenig wahrgenommen, weil vieles im Schatten von Marco Odermatt stand.»

Im Riesenslalom fuhr Gut-Behrami wohl so stark wie nie in ihrer Karriere, den Leistungssprung konnte nicht einmal Trainer Alejo Hervas schlüssig erklären, als Grund nannte er einzig die Erfahrung seiner Athletin. Hinter der Tessinerin, die zwei weitere Saisons weitermachen will, klafft in dieser Sparte aus Schweizer Sicht jedoch eine ziemlich grosse Lücke. Wendy Holdener wurde 14., Andrea Ellenberger (17.) und Michelle Gisin (21.) blieben ohne Punkte. Gisin absolvierte als einzige Athletin sämtliche 38 Rennen des Winters, im Riesenslalom aber fiel sie in der Weltrangliste von Platz 8 auf 28 zurück.

Worley nimmt Abschied

Zu Ende gegangen sind in Andorra derweil die Karrieren der Französinnen Coralie Frasse Sombet und Tessa Worley. Wobei vorab der Rücktritt Worleys zu reden gab. Mit ihr verlässt eine der besten Riesenslalom-Fahrerinnen in der Geschichte die Bühne, sie gewann 16 Rennen, holte zweimal WM-Gold und sicherte sich zweimal die kleine Kristallkugel für den Sieg in der Disziplinenwertung. Zum Abschluss reichte es in ihrem 255. Weltcuprennen für Rang 11 – und für ein grosses Merci in die TV-Kameras.

Gerüchte bezüglich eines Rücktritts kamen unlängst auch über Mikaela Shiffrin auf. Es hiess, nach den Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina solle Schluss sein. Das alles ist bis anhin nur Spekulation. Shiffrin sagte nur: «Ich weiss nicht, ob es noch etwas zu erreichen gibt. Denn ich glaube nicht, dass ich noch mehr Rekorde brechen kann.» Nun: Mit ihrem 138. Podestplatz im Weltcup hat sie am Sonntag einen weiteren Bestwert auf Frauenseite aufgestellt. 

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2023-03-19T08:18:34Z dg43tfdfdgfd