WENN GESTEN MEHR SAGEN ALS WORTE – BARCELONA FüHLT SICH «BETROGEN»

Gestern Abend endete Barcelonas Champions-League-Reise im Viertelfinal gegen Paris Saint-Germain. Nach der emotionsgeladenen Partie (1:4) hadern die Barcelona-Akteure mit dem Schiedsrichter und wittern «Betrug».

Lange deutete alles darauf hin, als könne sich der FC Barcelona gegen Paris Saint-Germain für die Achtelfinalniederlage im Jahr 2021 revanchieren. In einem packenden Hinspiel gingen die Katalanen auswärts als Sieger vom Platz und stellten im Rückspiel im eigenen Stadion mit dem Führungstreffer durch Raphina in der 12. Minute früh die Weichen in Richtung Halbfinal.

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Doch es kam anders. Am Ursprung der 1:4-Niederlage gegen PSG stand eine Szene in der 29. Minute. Barça-Verteidiger Araujo wusste den enteilten Bradley Barcola nur noch mit einer Notbremse zu stoppen und wurde für sein ungestümes Eingreifen mit Rot bestraft. Zehn Katalanen schlugen sich in der einstündigen Unterzahlsituation zwar wacker, konnten die Niederlage und das Ausscheiden aber nicht abwenden.

Der mit Rot bestrafte Innenverteidiger Araujo konnte der Entscheidung des Schiedsrichters wenig abgewinnen. Nach langen Diskussionen und einem VAR-Check liess er sich schliesslich doch dazu bewegen, den Platz zu verlassen. Während der Uruguayer in Richtung Kabine verschwand, stellte er mit einer Handbewegung Fans auf der ganzen Welt – oder zumindest Fans aus Ländern, in denen das Gestikulieren kein integraler Bestandteil der Kommunikation darstellt – vor ein Rätsel.

Wie die Daily Mail berichtet, verwendet man die von Araujo gezeigte Geste in Südamerika im Zusammenhang mit einem «Diebstahl», also wenn etwas nicht mit rechten Dingen zu und her geht. Araujo fühlte sich also, seiner Gestik nach zu urteilen, vom Schiedsrichter betrogen.

«Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er eine Katastrophe war. Das ist die Realität.»

- Xavi -

Nicht nur Araujo, sondern auch Noch-Barcelona-Trainer Xavi war mit der Leistung des rumänischen Unparteiischen Istvan Kovacs alles andere als zufrieden. Als Xavi seinem Frust in der 56. Minute mit einem Tritt gegen eine Umrandung bei einer TV-Kamera und mit einer Schimpftirade in Richtung Schiedsrichter Luft verschaffte, sah auch er Rot und musste die Coaching-Zone räumen.

Xavi muss gehen.

Nach dem Spiel sagte er gegenüber den Medien: «Es ist ein Jammer. Unsere Champions League ist wegen der Fehler des Schiedsrichters vorbei. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass er eine Katastrophe war. Das ist die Realität.»

Es kam aber noch schlimmer für die Katalanen. In der 61. Minute holte João Cancelo im Strafraum Ousmane Dembélé von den Beinen und verursachte einen Penalty. Kylian Mbappé trat an und markierte seinen ersten von zwei Treffern des Abends. Auch diese Entscheidung wurde von Barça-Akteuren kritisiert. Torhüter Marc-André ter Stegen meinte nach dem Spiel, dass in dieser Situation der VAR hätte eingreifen müssen. Er schlug aber wesentlich diplomatischere Töne an als Trainer Xavi: «Es kostet nichts, kurz rauszugehen und sich die Szene anzusehen, aber ich will keineswegs sagen, dass es ein Fehler des Schiedsrichters war.»

(kat)

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