«KEINE JUDEN UND HOMOSEXUELLEN» – UEFA LäSST SCHIRI TROTZ VORWüRFEN FINAL LEITEN

Vorwürfe einer Anti-Rassismus-Gruppe aus Warschau gegen den Schiedsrichter des Champions-League-Endspiels sorgen für Aufregung. 

Die Uefa sieht sich gut eine Woche vor dem Final der Champions League mit Vorwürfen einer Anti-Rassismus-Gruppe aus Warschau gegen Endspiel-Schiedsrichter Szymon Marciniak konfrontiert. Die Europäische Fussball-Union nehme diese sehr ernst, teilte der Verband am Donnerstagabend mit und forderte «dringende Aufklärung». Das Endspiel zwischen Manchester City und Inter Mailand wird am 10. Juni in Istanbul angepfiffen.

Der Verein «Nie wieder» hatte den Schiedsrichter zuvor aufgefordert, sich von «rechtsextremen Aktivitäten» zu distanzieren. Im Kern geht es um eine angebliche Teilnahme des Polen an einer entsprechenden Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei «Konfederacja». Mentzen gilt als das neue Gesicht der Partei und ist in sozialen Netzwerken sehr aktiv. «Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU» – so hatte er 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst.

«In die Irre geführt»

Marciniak äusserte sich am Donnerstagabend in der Zeitung «Przeglad Sportowy» und sagte, als langjähriger Schiedsrichter stünden für ihn «Fairness und Respekt vor anderen immer an erster Stelle, und ich möchte diese höchsten Werte an andere weitergeben». Er distanziere sich «stets von rassistischen, antisemitischen und intoleranten Äusserungen», teilte der Pole mit. Am Freitag liess der 42-Jährige dann via Uefa verlauten, dass er sich zutiefst für die Teilnahme an jenem Event entschuldige.

Marciniak sei «in die Irre geführt worden» und ihm seien die «wahre Natur und Zugehörigkeit der fraglichen Veranstaltung» nicht bewusst gewesen. «Ich hatte keine Kenntnis davon, dass sie mit einer polnischen rechtsextremen Bewegung verbunden war», so der Mann aus Plock weiter. Und: «Wäre mir diese Tatsache bekannt gewesen, hätte ich die Einladung kategorisch abgelehnt.» Er sei dankbar, durch sein künftiges Handeln das Vertrauen der Fussball-Gemeinde wieder zurückgewinnen zu können.

Marciniak bleibt Schiri

«Die Uefa und die gesamte Fussballgemeinschaft verabscheuen die ‹Werte›, die von der fraglichen Partei propagiert werden, und nehmen diese Anschuldigungen sehr ernst», teilte die Uefa mit. Nach unmittelbarer und ausreichender Prüfung des Sachverhaltes sei man in Nyon zum Schluss gekommen, dass Marciniak den Final der Champions League wie geplant leiten werde.

Eine Rückfrage bei der Anti-Diskriminierungs-NGO «Nerveragain» habe ergeben, dass eine Absetzung des Schiedsrichters die Förderung von Anti-Diskriminierung innerhalb der Uefa stören würde. Marciniak gilt als einer der Spitzenschiedsrichter des Weltfussballs, bei der vergangenen WM Ende 2022 in Katar pfiff er bereits das Final zwischen Argentinien und Frankreich. 

2023-06-02T13:07:49Z dg43tfdfdgfd