EX-FCB-STüRMER ZEQIRI MIT ANSAGE NACH LüTTICH-WECHSEL: «ICH WILL ZURüCK IN DIE NATI»

Nach seinem Last-Minute-Wechsel zu Standard Lüttich ist Andi Zeqiri heiss wie eine Fackel. Auf Tore. Und auf ein Nati-Aufgebot. Warum der Waadtländer nicht in Genk geblieben ist. Und was Ex-Coach Thorsten Fink zu sagen hat.

Andi Zeqiri sitzt im Auto auf dem Weg von seinem neuen Arbeitsort Lüttich zurück in seine alte Wohnung nach Genk. Zügelstress beim 11-fachen Schweizer Nationalspieler. Noch Anfang Juli spricht alles dafür, dass er für den «Koninklijke Racing Club» in die Saison steigt, nun spielt er plötzlich leihweise für den ärgsten Rivalen, Standard Lüttich. «Im Fussball gehts schnell», sagt der Waadtländer. Auf die Gründe für seinen Last-Minute-Wechsel angesprochen, antwortet Zeqiri: «Weil ich spielen will, Tore schiessen. Weil ich zurück in die Nationalmannschaft möchte.»

Bei Genk sitzt Zeqiri in den ersten sechs Saisonspielen bloss auf der Bank. Coach Thorsten Fink begründet die Massnahme mit der starken Konkurrenzsituation im Sturm, lobt den Schweizer aber gleichzeitig über den Klee: «Andi ist ein super Spieler. Er gefällt mir sehr und hätte auch leicht meine Nummer 1 im Sturm sein können. Aber wir haben mit Tolu Arokodare einen Mann, der ist fast zwei Meter gross und 36 km/h schnell. Der hat in den ersten fünf Spielen vier Tore geschossen und ist deshalb gesetzt.»

Zeqiri sei aber keiner gewesen, der seine Reservistenrolle nicht professionell aufgenommen habe, so Fink: «Andi ist charakterlich top. Ich mag ihn sehr. Aber er ist in einem Alter, wo er spielen muss. Und bei Standard Lüttich wird er das hoffentlich tun.»

Hofft auch Zeqiri. Sowohl Lüttichs Sportdirektor als auch der Trainer hätten ihm grosses Vertrauen entgegengebracht: «Mir gefällt ihre Mentalität. Sie sind Arbeitertypen wie ich.» Bei Genk hingegen sei er für seinen grossen Aufwand nicht belohnt worden, so der 25-Jährige: «Ich habe unter der Woche alles gegeben, was möglich war. Am Ende sass ich trotzdem bloss auf der Bank. Ich habe noch nicht einmal die Chance gekriegt, zu zeigen, dass ich besser bin als die Konkurrenz. Deshalb habe ich den Verantwortlichen mitgeteilt, dass wir eine Lösung suchen müssen.»

Fünf Klubs in vier Jahren

Bei Lüttich unterschreibt Zeqiri einen Leihvertrag bis Juni 2026, Standard hat zudem eine Kaufoption. Die dürfte rund drei Millionen Franken betragen. Eine Summe, die auch der FCB hätte aufwerfen müssen, um Zeqiri im Sommer vor einem Jahr zu behalten. Mit 18 Toren ist der damals 24-Jährige bester Torschütze der Bebbi, zu einer Übernahme aber kommts nicht. Sehr zum Bedauern von Zeqiri: «Ich wäre damals gerne in Basel geblieben. Aber leider ist es nicht so gekommen.»

Stattdessen stehen auf Zeqiris Visitenkarte mit Brighton, Augsburg, Basel, Genk und Lüttich schon fünf verschiedene Klubs in den letzten vier Jahren. «Im Fussball weiss man nie, was passiert», sagt Zeqiri zu diesem Thema. Wohlwissend, wie wichtig Kontinuität im Profi-Bereich ist.

Contini verfolgt Zeqiri

Noch wichtiger aber sind Einsatzminuten. Und die dürfte Zeqiri schon am Freitag im Auswärtsspiel gegen Dender kriegen. Er habe gut trainiert, sei bereits nach einer Woche in Lüttich angekommen, so der 11-fache Nationalspieler. Ein Vorteil sei, dass bei Lüttich alle Französisch sprechen. So wie er. Auch aus diesem Grund habe er sich für Standard entschieden, obwohl auch der FC Valencia stark an ihm interessiert gewesen sei.

Dass er nun ausgerechnet zum ärgsten Rivalen von Genk gewechselt sei, interessiert den Stürmer wenig. Eine Klausel, wonach er gegen seinen Ex-Arbeitgeber nicht spielen darf, gebe es jedenfalls nicht. Und wenn er Tore schiesse, dann würden ihn die Fans von Lüttich sogleich ins Herz schliessen.

Und auch in der Nati hätte er dann wieder bessere Karten. In der EM-Quali stand Zeqiri noch regelmässig im Aufgebot, kam unter anderem gegen Andorra, Belarus und Israel zum Einsatz. Für ein EM-Aufgebot aber hat es nicht gereicht. Bitter sei das, so Zeqiri. Aber es liege nun an ihm, Argumente zu sammeln. Mit Giorgio Contini, seinem ehemaligen Trainer bei Lausanne, sei er regelmässig in Kontakt. «Er kennt meine Stärken», sagt Zeqiri. Heisst übersetzt: Wenn der Waadtländer wieder trifft, dann wird er auch wieder für die Nati spielen.

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