«FALSCHER ZEITPUNKT» – HOENESS PACKT üBER NAGELSMANN-OUT UND DEN FC BAYERN AUS

Der FC Bayern München sorgt weiter für Schlagzeilen. In einem Interview spricht Uli Hoeness nun über die Münchner, Julian Nagelsmann und verrät Details zu den jüngsten Entlassungen. 

Der FC Bayern München kommt trotz Meistertitel nicht zur Ruhe. Nach dem Rausschmiss der Bosse Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn äusserte sich nun das heutige Bayern-Aufsichtsrat-Mitglied Uli Hoeness ausführlich. In einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» spricht der 71-Jährige über die Entlassungen, die sportliche Krise und auch Erling Haaland.  

Rausschmiss von Kahn und Salihamidzic

Gemeinsam mit Club-Präsident Herbert Hainer informierte Hoeness beide Bosse getrennt voneinander in einem Gespräch in seiner Münchner Wohnung. Mit Salihamidzic wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden, Kahn wurde schliesslich durch einen Beschluss des Aufsichtsrats abgezogen. 

«Vorübergehend wurde es laut. Die Nachricht, dass es für ihn nicht weitergeht, kam aber nicht aus heiterem Himmel. Wir hatten ihm zuvor immer wieder mal angedeutet, dass diese Möglichkeit besteht. Nach einer Dreiviertelstunde ist er abgerauscht», erzählte der 71-Jährige der SZ. Dem ehemaligen Weltklasse-Torwart wurde laut Hoeness auch seine fehlende Kommunikation zum Verhängnis: «Er hat mich vielleicht fünfmal angerufen.»

Kam es zu Handgreiflichkeiten?

Auf diese Frage ging Hoeness nicht ein. Er sagte: «Ich möchte das nicht mehr kommentieren.» Dafür verriet er, auf wen Kahn besonders sauer war. «Oliver hatte sich weitgehend auf Jan-Christian Dreesen eingeschossen, seinen Nachfolger. Er hat das Gefühl, Jan sei verantwortlich, dass er seinen Job verloren hat – was nicht stimmt.»

Hoeness kritisiert Zeitpunkt der Nagelsmann-Entlassung 

Er enthüllte, dass niemand von Kahn und Salihamidzic in Kenntnis gesetzt wurde, dass sie Nagelsmann feuern wollen. «Auch Herbert Hainer wurde als Aufsichtsratsvorsitzender viel zu spät informiert. Und so etwas geht einfach nicht. Am Mittwoch vor der endgültigen Trennung stand Hasan bei mir vor der Tür», erzählte Hoeness. 

Zwar hätte er die Nagelsmann-Entlassung grundsätzlich unterstützt, den Zeitpunkt habe er jedoch falsch gefunden, so das Aufsichtsrat-Mitglied weiter. Ebenso falsch sei es aber auch von Nagelsmann gewesen, auf Skiurlaub nach Tirol zu fahren. «Dass Julian Nagelsmann in so einer Krisensituation nach dem 1:2 in Leverkusen überhaupt zum Skifahren geht, fand ich nicht gut. Das hätte nicht passieren dürfen.»

Zeitpunkt der Kahn- und Salihamidzic-Entlassungen verteidigt er

«Es wäre nicht fair gewesen, so wichtige Entscheidungen mit den Betroffenen erst 24 Stunden vor der Aufsichtsratssitzung zu besprechen. Also gab es keine wirkliche Alternative. Wir wollten, dass es Oliver und Hasan direkt von uns erfahren», so Hoeness gegenüber der SZ. Weiter sagte er, dass die Trennung nicht vom Meistertitel abhängig gewesen sei.

Ultras forderten Änderungen

Hoeness berichtete im Interview von einer ungewöhnlichen Begegnung: So besuchten ihn die Club-Ultras bei ihm daheim: «Die kamen extra zu mir an den Tegernsee.» Er erläuterte: «Die Leute haben gesagt: ‹Bitte sorgt dafür, dass unser FC Bayern wieder geradeaus läuft.›» Auch ein 90-jähriger Fan habe ihm geschrieben.  

Hoeness lobt mehrere Stürmer

Es ist ein offenes Geheimnis, dass der FC Bayern einen neuen Stürmer sucht. «Erling Haaland fände ich gut», sagte Hoeness mit einem Schmunzeln. Weiter lobte er Frankfurts Kolo Muani. Den Abgang von Robert Lewandowski kritisierte er mit harschen Worten. Das gehe auf die Kappe von Salihamidzic: «Ich habe Hasan ganz klar gesagt: Wenn wir ihn schon abgeben, dann müssen wir Geld in die Hand nehmen und brauchen Ersatz. Lewandowski ist ein Sicherheitspaket, das dir 25 Tore Minimum pro Saison garantiert.» 

2023-06-04T03:23:31Z dg43tfdfdgfd