IMMER MEHR SPIELE – AKANJI UND CO. HABEN KEINEN BOCK AUF NEUE CHAMPIONS LEAGUE UND KLUB-WM

Am heutigen Dienstag beginnt die Champions League mit noch mehr Spielen, im nächsten Sommer steht für die Topklubs dann die Klub-WM an, 2026 ist schon wieder Weltmeisterschaft. Für die besten Fussballer nimmt es kein Ende – nun wehren sich diese aber.

Hier ein paar Spiele mehr, da noch ein neuer Wettbewerb und in der immer kürzeren Saisonpause geht es dann noch auf Promo-Tour in den USA oder Fernost. Der Kalender wird für Fussballer immer dichter – und diesen gefällt dies überhaupt nicht.

«Wir alle haben es satt.»

- Liverpool-Goalie Alisson -

«Es ist so hart», sagte Manuel Akanji im Vorfeld der neuen Champions-League-Saison. Diese beginnt am heutigen Dienstag und bringt mit dem geänderten Modus mindestens zwei zusätzliche Partien – neu hat jeder Teilnehmer acht Ligaspiele statt sechs Vorrundenspiele. Wer vor den Achtelfinals den Umweg über die Zwischenrunde nehmen muss (Plätze 9 bis 14), absolviert insgesamt gar bis zu vier Spiele mehr als bisher.

«Vielleicht spielt unsere Meinung keine Rolle», beklagte Liverpool-Goalie Alisson und stellte klar: «Aber jeder weiss, was wir davon halten, mehr Spiele zu haben: Alle haben es satt!» Fussballer seien «nicht dumm». «Wir verstehen natürlich die Sicht der Medien, der UEFA, der FIFA und der verschiedenen Ligen, die mehr Spiele wollen. Aber man muss auch auf uns Spieler hören.»

Der 31-Jährige forderte, dass sich die verschiedenen Seiten sowie die Verantwortlichen für den Spielplan zusammensetzen und sich die Anliegen der Spieler anhören. Die aktuelle Entwicklung schade aber auch dem Fussball. Denn: «Wer müde ist, kann nicht auf höchstem Niveau konkurrieren. Doch ich will in jedem Spiel mein Bestes geben», so Alisson.

«Wann haben wir Ferien?»

- Manchester Citys Manuel Akanji -

Akanji sieht ein weiteres Problem im immer dichteren Spielplan: «Man kann nicht einfach Partie um Partie hinzufügen und glauben, dass alles einfach so weitergeht. Man muss auch an die Spieler denken. Irgendwann ist man zu erschöpft, um weitere Spiele zu absolvieren. Und dann kommen die Verletzungen.» Die Profis würden zwar so hart wie möglich trainieren und seien fit, «doch es muss eine Grenze geben».

Der Schweizer Verteidiger von Manchester City blickt nicht nur auf die kommende Saison kritisch, sondern auch darüber hinaus. «Angenommen wir werden Meister oder gewinnen den Cup. Dann schaffen wir es in den Final der Klub-WM – und spielen drei Wochen später schon wieder im Supercup. Wann haben wir Ferien?», fragt der 29-Jährige.

Erschwerend hinzu kommt für die Premier-League-Stars, dass es in England keine Winterpause gibt. So könnten Akanji und Co. das nächste Jahr aufgrund der erstmals durchgeführten Klub-WM tatsächlich fast durchspielen, nachdem durch die Europameisterschaft in diesem Sommer schon nur ein verkürzter Urlaub möglich war. «Und 2026 ist dann die WM, es nimmt kein Ende», so Akanji, der in der Saison 2023/24 insgesamt 62 Mal im Einsatz stand. Aufgrund der hohen Last spasste der Nati-Star gar: «Vielleicht trete ich mit 30 zurück.»

«Es geht nur um Geld. Niemand kümmert sich um die Spieler.»

- Thibaut Courtois im Herbst 2021 -

Akanji und Alisson sind nicht die einzigen, welche das Vorhaben von FIFA und UEFA harsch kritisierten. Akanjis Teamkollege Bernardo Silva erklärte: «Der Terminplan ist völlig verrückt.» In der Vergangenheit gab es auch schon klare Worte gegen die 2018 eingeführte Nations League. So polterte Belgien-Goalie Thibaut Courtois im Herbst 2021: «Es geht nur um Geld. Niemand kümmert sich um die Spieler.»

Im vergangenen Juni erhob die Spielervereinigung FIFPRO zudem eine Anklage gegen den Fussball-Weltverband. Damit stellt FIFPRO infrage, ob die FIFA einseitig über den Fussball-Kalender entscheiden und die Klub-Weltmeisterschaft, die im nächsten Sommer mit 32 Teams aus der ganzen Welt ansteht, einführen kann.

Es sind jedoch nicht nur die Verbände, die den Fussballprofis immer mehr abverlangen. Auch die Klubs, die für Promo-Touren im Sommer in die USA oder nach Asien reisen, um neue Fans zu erschliessen und zusätzliche Kohle zu scheffeln, sind in der Hinsicht nicht unschuldig. Besonders absurd war eine Reise des FC Barcelona, der im November 2023 rund 32 Stunden nach einem Ligaspiel ein Testspiel in den USA geplant hatte – angeblich entgegen dem Willen einiger Spieler.

Selbstverständlich profitieren auch die Profis von den immer weiter steigenden Einnahmen. Wie es aussieht, wären einige jedoch gerne bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür auch mal eine Verschnaufpause erhalten würden.

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