IST DER SCHIRI-ÄRGER BERECHTIGT? DAS STECKT HINTER DER ROTEN KARTE GEGEN ELVEDI

Nach der 0:2-Niederlage der Nati in der Nations League gegen Dänemark, diskutiert die Fussball-Schweiz vorwiegend über Schiedsrichter Daniel Siebert.

Auf die rote Karte folgen die roten Köpfe. Die Fussball-Schweiz kann auch am Morgen nach der 0:2-Niederlage gegen Dänemark nicht verstehen, warum Nico Elvedi kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit vom Platz geflogen ist. «Dass der Schiedsrichter rausgeht, sich aber nur die Hälfte der Aktion anschaut, so etwas habe ich bis heute noch nie erlebt. Das ist für mich ein Riesen-Skandal!», sagte Nati-Captain Granit Xhaka, der in der Schlussphase mit Gelb-Rot ebenfalls noch vom Platz flog, nach der Partie gegenüber Blick.

Was war passiert? In der 48. Minute geriet Nati-Verteidiger Nico Elvedi in ein Laufduell mit Kasper Dolberg. Der dänische Stürmer klemmte dabei den Arm von Elvedi ein und brachte den Schweizer so zu Fall. Elvedi stürzte auf Dolbergs Bein und brachte wiederum so seinen Gegenspieler zu Fall. Obwohl die Szene ausserhalb des Strafraums passierte, entschied der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert auf Penalty.

Der ebenfalls deutsche Videoassistent (VAR) Christian Dingert empfahl Siebert das Videostudium. Nach diesem nahm der 40-Jährige nicht nur den Penalty, sondern auch die Verwarnung gegen Elvedi zurück – nur um auf Freistoss und Rot wegen Notbremse gegen den Schweizer zu entscheiden.

Ein Fehlentscheid, finden nicht nur die Schweizer Spieler und Fans, sondern auch der frühere deutsche Spitzenschiedsrichter Manuel Gräfe: «Das erste Foul geht vom roten Spieler aus», schreibt er auf X. Auch, dass ursprünglich überhaupt auf Elfmeter entschieden wurde, sei gemäss Gräfe «krass». «Der Schiedsrichter sollte, aber der Assistent MUSS sehen, dass das ausserhalb war», so der 50-Jährige. Dass man das Klammern von Dolberg auf dem Feld übersehen könne, sei verständlich, schreibt Gräfe. Aber: «Mit VAR auf Foul von Elvedi und rote Karte zu entscheiden, ist für mich falsch.»

Aber ist der deutsche Schiedsrichter tatsächlich Schuld am Fehlentscheid und war es überhaupt einer? «Siebert hat sich bereit erklärt, in die Kabine zu kommen», sagte Nati-Trainer Murat Yakin gemäss 20 Minuten. Dort hätten sie die Szene gemeinsam nochmals angeschaut und Sieber habe Yakin erklärt, dass er beim Videostudium nicht alle Bilder zu sehen bekommen habe. «Er bekam nur die Szene mit der roten Karte zu sehen, nicht aber das Stürmerfoul zuvor», so Yakin.

Also sind die Video-Assistenten Christian Dingert und Patrick Hanslbauer die Schuldigen? Zumindest fehlte dort die Transparenz. Siebert entschied auf Penalty und nahm diesen nach dem Videostudium wieder zurück. Die offizielle Einblendung der UEFA kündigte aber eine Untersuchung einer roten Karte an. Was tatsächlich ablief und besprochen wurde, könnten nur die beteiligten Unparteiischen beantworten.

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Grundsätzlich ist es so, dass der VAR nur in vier Situationen eingreifen kann: Toren, Penaltys, Platzverweisen oder Spielerverwechslung. Ersteres und Letzteres lagen hier definitiv nicht vor. Wahrscheinlich liess der VAR aufgrund des Feldentscheids tatsächlich eine Penalty-Situation überprüfen. Dort wurde in diesem Fall allerdings nicht überprüft, ob tatsächlich ein Foul vorlag, sondern nur, wo dieses stattfand. Deshalb sah Siebert wohl keine Bilder des Stürmerfouls von Dolberg.

Bleibt noch die Frage, ob denn eine Überprüfung des Platzverweises gegen Elvedi nicht auch noch möglich gewesen wäre. Gemäss IFAB-Regelbuch (Seite 73) schon, aber entweder interpretierten die Videoassistenten den Foulpfiff von Siebert gegen die Schweiz als Tatsachenentscheid, oder sie hielten das Stürmerfoul von Dolberg nicht für schwerwiegend genug, um diesen Entscheid auch noch umzustossen.

So oder so kann die Schweizer Nati im Nachhinein nichts mehr an der roten Karte oder dem Resultat ändern. Nach der unnötigen Niederlage gegen Dänemark steht das Team von Murat Yakin am Sonntagabend gegen Europameister Spanien (20.45 Uhr) ohne die gesperrten Elvedi und Xhaka bereits unter Zugzwang.

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