JETZT GILT ES FüR DIE BERNER ERNST: BEI YB FEHLEN DIE FüHRUNGSSPIELER – UND DAS WIRFT FRAGEN AUF

Nach der 0:3-Niederlage gegen Aston Villa in der Champions League zeigt sich erneut: Bei YB fehlen die Führungsspieler. Die fehlende Reaktion der Klubführung auf die vakante Leaderrolle wirft Fragen auf.

Die Zeit des Versteckens ist vorbei. Nicht mehr hinter möglichen Neuzugängen, da das Transferfenster geschlossen ist, und auch nicht mehr hinter den beiden glanzvollen Auftritten gegen Galatasaray. Das 0:3 von YB gegen Aston Villa zum Auftakt der Champions League hat die Baustellen beim amtierenden Meister erneut deutlich zum Vorschein gebracht. Im Defensivverhalten werden Geschenke verteilt und auf dem Platz fehlen die Leader.

Sinnbildlich dafür ist die tragische Figur des Dienstagabends: Mohamed Ali Camara (27). Mit seinem Riesenbock zum 0:2 beendet der 27-Jährige schon frühzeitig die Hoffnungen auf einen erfreulichen Königsklassen-Auftakt für die Berner. Gleichzeitig wird die Führungsetage des Klubs nicht müde, Camara öffentlich als einen der Leader in die Pflicht zu nehmen. Die gleiche Führungsetage, die mit Christoph Spycher (46) und Steven von Bergen (41) aus zwei Bilderbuch-Leadern besteht, die exakt wissen, was es braucht. Sie haben es diesen Sommer aber verpasst, eine solche Leaderfigur nach Bern zu holen.

YB hat nicht auf anbahnende Vakanz reagiert

Vielmehr wurden erneut vielversprechende Talente in die Hauptstadt transferiert. Und Big Boss Spycher erkor die bereits dagewesenen Akteure wie Cedric Itten (27), Filip Ugrinić (25), Sandro Lauper (27), Cheikh Niasse (24) oder Joël Monteiro (25) im TV zu den neuen Führungsspielern. Alles Profis, die zu den Besten in der Super League gehören und ihr Können schon mehrfach gezeigt haben – doch auch als Leader? Nur weil sie internationale Erfahrung haben oder älter werden? Bewiesen haben sie ihre Führungsqualitäten bisher nicht. Ganz im Gegenteil.

Führungspersonen werden nicht über ein paar Sommermonate entwickelt oder aus dem Hut gezaubert. Alter oder Erfahrung können einen Leader besser machen, aber nicht neu entwickeln. Es gibt laute Leader, stille Leader und es ist auch nicht schlimm, wenn ein hervorragender Fussballer nicht zusätzlich eine Führungspersönlichkeit ist. Die Chefetage muss sich aber ankreiden lassen, dass man nicht auf die sich seit Monaten anbahnende Vakanz reagiert hat. Das ist nicht YB-like. Klar sind diese Typen rar gesät und sehr gefragt auf dem Markt, aber der Anspruch des Super-League-Dominators der letzten Jahre muss es sein, dass man einen von ihnen bekommt.

Jetzt folgt das knallharte Kellerduell

Exemplarisch dafür, dass YB solche Spieler braucht, ist das aberkannte 0:3 von Aston Villa vor der Halbzeitpause. Nach furiosem Start kippte die Körpersprache der YB-Spieler innert Minuten in die Kategorie begossener Pudel. Hängende Köpfe, wo man nur hinschaut. Keiner, der seine Mitspieler nochmals anfeuert, das Momentum der VAR-Intervention mitnimmt oder auch einfach mal ein Zeichen setzt.

Nun liegt der ganze Führungsdruck auf Loris Benito. Der neue Captain ist zurück nach einem Kreuzbandriss, feierte im Cup seine Rückkehr in die erste Mannschaft nach sieben Monaten Pause. Der 32-Jährige ist schon fast die letzte Berner Hoffnung, dass zumindest kurzfristig jemand in diese offene Führungsrolle schlüpfen kann und den Meister vom letzten Platz in der Super League führen kann.

Nach der Champions-League-Hymne und ausverkauftem Haus in Bern folgt jetzt das knallharte Kellerduell auf der Schützenwiese in Winterthur. Alles andere als der erste Saisonsieg in der Liga wäre ein Debakel. Für die YB-Spieler gilt es ernst. Die Zeit des Versteckens ist vorbei.

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