MUSS NACH FREI AUCH XHAKA UM FCB-ZUKUNFT FüRCHTEN?: SPORTCHEF STUCKI: «WOLLEN NICHT ALLE ALTEN SPIELER LOSWERDEN»

Mit Fabian Frei (35) und Michael Lang (33) haben gleich zwei verdienstvolle Spieler den FCB in diesem Sommer verlassen. Sportchef Daniel Stucki erklärt die Abgänge und spricht über die Zukunft von Urgestein Taulant Xhaka (33).

Schon fast durch die Hintertür hat sich Fabian Frei (35) am Montag nach 543 Spielen von seinem FCB verabschiedet. Doch der Rekordspieler und Captain ist nicht der einzige verdienstvolle Spieler, dessen Zeit in Basel in diesem Sommer ein abruptes Ende genommen hat. Auch den Vertrag von Michael Lang (33) hat der Klub Ende Juli per sofort aufgelöst.

In der Öffentlichkeit und vor allem bei den Fans sind die überraschenden Abgänge der langjährigen Leistungsträger nicht nur gut angekommen. Und vor allem stellt sich die Frage: Muss mit Taulant Xhaka (33) auch die letzte Basler Identifikationsfigur demnächst gehen? «Wir sind nicht dabei, alle alten Spieler loszuwerden!», wehrt sich FCB-Sportchef Daniel Stucki (42).

Trotzdem steht hinter der sportlichen Zukunft Xhaka weiterhin ein grosses Fragezeichen. Nach dem Abgang seines guten Kumpels Frei rutscht das Urgestein in der Rangordnung im zentralen Mittelfeld zwar einen Platz nach vorne, mit Leon Avdullahu, Léo Leroy und Romario Baro stehen aber noch immer drei Konkurrenten vor ihm.

Stucki sieht aber keinen Grund, Xhaka deshalb loszuwerden. «Tauli ist ein verdienstvoller Spieler. Egal, ob er spielt oder nicht, er ist mit Herzblut dabei und hat innerhalb des Teams eine grosse Rolle. Das ist für mich das wichtigste», findet der Sportchef. «Er ist Spieler des FC Basel und ich habe nicht geplant, dass sich das kurzfristig ändert. Ich zerbreche mir nicht den Kopf, wie seine Karriere zu Ende geht.»

Winterthur-Anruf am Montagmorgen

Ähnlich hat das bis zuletzt auch bei Fabian Frei ausgesehen. Laut Stucki sei nie geplant gewesen, dass der Captain sein letztes Vertragsjahr beim FCB nicht erfülle. In der vergangenen Rückrunde und auch in der Vorbereitung auf die laufende Saison habe Frei eine wichtige Rolle gespielt. «Aber der Fussball ist sehr dynamisch. In unserem System müssen die zentralen Mittelfeldspieler viel laufen. Vielleicht ist er ein Stück weit auch dem System zum Opfer gefallen», so der Sportchef.

Er bestätigt, dass es nach der Startpleite in Lausanne (2:3) zu einem Gespräch mit dem Captain gekommen sei. Worum es dabei konkret ging, will Stucki nicht verraten. In den letzten Wochen habe sich dann aber abgezeichnet, dass Freis Einsatzchancen immer kleiner werden würden. Mit einem Abgang in diesem Sommer habe man aber trotzdem nicht gerechnet. «Vom Winterthur-Gerücht habe ich aus den Medien erfahren», sagt Stucki. «Bis am Montagmorgen um 9.30 Uhr mein Telefon geklingelt hat, haben wir nie etwas von Winterthur gehört. Der Anruf kam für mich darum sehr überraschend.»

Der Basler Sportchef freut sich, dass man trotz der Kurzfristigkeit am Ende eine Lösung gefunden habe, die für alle Seiten passt. Gleichzeitig gibt Stucki aber auch zu: «Der Abschied hätte natürlich schöner sein können. Das Drehbuch kann man sich aber nicht immer aussuchen.»

Stucki zeigt sich selbstkritisch

Etwas anders sieht die Lage im Fall von Michael Lang aus. Beim Rechtsverteidiger habe sich bereits in der letzten Saison abgezeichnet, dass er kaum mehr zu Einsätzen kommen würde. «Weil Fabio Celestini ihm aber noch einmal eine Chance geben wollte, sind wir so verbleiben, dass wir nach dem ersten Saisonspiel zusammensitzen. Die Kommunikation mit Michi war immer sehr transparent», sagt Stucki. Weil sich die sportliche Situation von Lang aber nicht verbessert habe, sei man zum Schluss gekommen, dass eine Trennung die beste Lösung ist. «Wir wollten nicht, dass ein so verdienstvoller Spieler bei uns nur noch auf der Tribüne sitzt», so Stucki.

Trotz der klaren internen Kommunikation gibt er zu, dass in diesem Sommer nicht alles optimal gelaufen ist. «Als ich noch im Nachwuchs tätig gewesen bin, habe ich das Thema fehlende Wertschätzung verdienter Spieler auch sehr kritisch gesehen», sagt der neue Sportchef. «Jetzt bin ich aber im operativen Geschäft und merke, wie schwierig es in Wirklichkeit ist.» Stucki zeigt sich auch selbstkritisch: «Vielleicht hätten wir gewisse Dinge anders machen und proaktiver kommunizieren können. Wir haben sicher unsere Learnings daraus gezogen.»

Diese wird Stucki früher oder später auch anwenden müssen. Im Fall von Taulant Xhaka, der beim FCB noch bis 2027 unter Vertrag steht, wird es kaum zu einem Abgang durch die Hintertür kommen. Sollte sich die Klub-Legende vor den Kopf gestossen fühlen, droht viel eher der grosse Knall.

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