«SKANDALöSE ENTSCHEIDUNG»: PENALTY-PFIFF SORGT FüR VIEL WUT

Elfmeter – oder nicht? Diese Frage wird nach dem EM-Halbfinal zwischen England und der Niederlande wild diskutiert.

Der Nati-Bezwinger hat es geschafft! England steht dank eines Tores von Ollie Watkins in der Nachspielzeit im EM-Final, wo das Team von Gareth Southgate am Sonntag auf Spanien trifft. Verständlich also, dass die Engländer nach dem 2:1-Sieg ausgelassen auf dem Feld feierten.

Bei den Niederländer war der Frust über den verpassten Final hingegen gross. Kritik gabs zum Beispiel am deutschen Schiedsrichter Felix Zwayer. Abwehrchef Virgil van Dijk sagte zum Beispiel: «Die Tatsache, dass er direkt in die Kabine rennt, sagt alles.» Er betonte aber, er wolle keine Polemik entfachen.

England-Legenden wettern

Die Niederländer monierten Zwayers Spielleitung in den letzten Minuten. Vor allem kritisierten sie aber den Penalty, den Harry Kane in der 18. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelte. «Ich hätte den Elfmeter nicht gegeben. Aber letztlich hat der VAR eingegriffen – und das müssen wir akzeptieren», so Van Dijk. Mit seiner Kritik war der Niederlande-Star nicht allein.

Der ehemalige niederländische Nationalspieler Pierre van Hooijdonk forderte gegenüber NOS, Felix Zwayer auf die schwarze Liste zu setzen: «Der Elfmeter in der ersten Halbzeit, die vielen Momente in der zweiten Halbzeit, diese Momente haben den endgültigen Ausgang dieses Spiels entschieden.»

Der ehemalige Nationalspieler Gary Neville nannte den Pfiff ebenso eine «Schande» und fügte an: «Eine skandalöse Entscheidung. Dass so ein Elfmeter verhängt wird, egal wann, und schon gar nicht in einem so wichtigen Spiel. Er geht natürlich rein und versucht, den Schuss zu blocken. Das ist niemals ein Elfmeter.» Der frühere Nationalverteidiger Jamie Carragher schloss sich an. Bei X schrieb er: «Niemals ein Elfmeter.»

Der betroffene Denzel Dumfries, der Kanes Schuss blocken wollte, dabei aber den Engländer foulte, kommentierte derweil: «Es gibt den Kontakt mit Kane, also weiss man auch, dass der Schiedsrichter den Elfmeter geben kann.» Dafür übernehme er die Verantwortung. «Man tut alles, um ein Tor zu verhindern, aber dann passiert so etwas.» Das sei wirklich «scheisse».

«Es muss hier Strafstoss geben»

Es war ein Entscheid, der die Gemüter erhitzte. Eine weitere Szene, die vor allem bei niederländischen Fans für Diskussionen sorgte, passierte kurz vor dem Penaltypfiff. In einigen Kameraeinstellungen wirkte es so, als hätte Bukayo Saka den Ball vor dem Foulspiel mit der Hand berührt.

Doch zurück zum Elfmeterentscheid und der grossen Kritik: Wenn man nämlich verschiedenen Schiri-Experten glauben mag, war der Entscheid von Zwayer richtig. SRF-Schiri-Experte Sascha Amhof unterstützte zum Beispiel den Entscheid des Deutschen.

Und Ex-Schiri Lutz Wagner erklärte in der ARD: «Auch wenn nur ein kurzer Moment zwischen Schuss und Treffer liegt, ist doch eindeutig: Kane ist zuerst am Ball, zieht ab. Dumfries trifft nicht den Ball, sondern Kane. Der Ball ist noch im Spiel und wenn er diese Berührung als evident und ausschlaggebend beachtet, muss er hier den Strafstoss geben.»

Patrick Ittrich, Schiri-Experte von MagentaTV, erklärte: «Die Problematik liegt hier darin, dass Kane abgeschlossen hat, aber der Ball geht über das Tor. Wäre er reingegangen, hätte es einen Vorteil gegeben. Es ist ein ganz klares Drüberhalten», beurteilte er die Situation.

Kritik an Zwayer bereits vor Halbfinal gross

Die Ansetzung Zwayers war in England bereits vor dem Spiel skeptisch bewertet worden – besonders England-Stars und die britische Presse sparten nicht mit Kritik. Zu seiner Zeit bei Borussia Dortmund hatte Jude Bellingham den heute 43-Jährigen nach einer Niederlage gegen den FC Bayern heftig kritisiert. Diesmal dürfte Bellingham zumindest mit der Elfmeter-Entscheidung zufrieden gewesen sein.

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