SPITZENTENNIS ZUM NULLTARIF

Bis Sonntag ist in der Region Basel Tennis auf höchstem nationalem Niveau zu sehen – bei einem Turnier, das nicht nur wegen des Preisgelds äusserst beliebt ist.

Acht Jahre ist es her, als Marco Chiudinelli über Pfingsten in Basel weilte und am «Tennis Open Basel presented by Merian Iselin» teilnahm. Zu diesem Zeitpunkt war der Baselbieter noch Profi und nutzte das Turnier in seiner Heimat, um Wettkampfpraxis zu sammeln. Dass der heute 41-Jährige, weit gereist im Profizirkus, das Turnier für sich entschied, überraschte wenig. Ganz im Gegensatz zu dem, was er danach erzählte: dass der Event, bei dem es keine Weltranglisten-Punkte zu gewinnen gibt, auf Challenger-Niveau ist. 

Challenger-Turniere sind vom Stellenwert her direkt unter den ATP- und WTA-Turnieren anzusiedeln. Diese Aussage Chiudinellis ehrt natürlich die Basler Veranstalter. Das sind Kurt und Steven Schudel, Vater und Sohn. Inzwischen hat Steven Schudel den Lead in der Organisation übernommen und kann dabei auf einen grossen Rucksack an Erfahrungen zurückblicken. 

Das ist auch der Grund, weshalb sich die jüngste Ausgabe des Basler Turniers, die am Freitag startet, sich von ihrer Sahneseite zeigt. Rund 300 Aktive haben sich für die vier Tableaux eingeschrieben. Das freut Steven Schudel: «Wir haben wieder viele interessante Spielerinnen und Spieler bei uns.» Angeführt wird das Feld bei den Frauen von der Spanierin Rosa Vicens Mas, der Nummer 218 der Welt. Bei den Männern ist mit Damien Wenger ein Schweizer topgesetzt. Der 23-Jährige ist im ATP-Ranking auf Platz 288 klassiert. Schudel sagt: «Die Dichte an Spitzenspielern ist enorm.»

Total 40’000 Franken Preisgeld

Diese melden sich beim Basler Turnier, das bis Montag auf vier Anlagen gespielt wird, auch deshalb an, weil es einiges an Preisgeld zu gewinnen gibt. Der Sieger des Haupttableaus erhält 7500 Franken, dem Finalverlierer bleiben 3900 Franken. Insgesamt werden 40’000 Franken unter den Teilnehmern verteilt. Aber es gibt auch einen anderen Punkt, der dieses Turnier auszeichnet.

Und da wären wir wieder bei Chiudinellis Challenger-Vergleich: Alle N1- und N2-klassierten Spieler geniessen Gratis-Hotelübernachtungen, zudem ist ein Fahrdienst im Einsatz, der die Aktiven zwischen den Anlagen und dem Hotel hin- und herfährt. Zudem sind auf allen Plätzen Wasserspender installiert, die die Teilnehmer am bevorstehenden warmen Wochenende schätzen werden. Und: Wen es im Oberschenkel oder sonst wo zwickt, der kann bei den turniereigenen Physiotherapeuten und Ärzten vorbeischauen. Schudel sagt: «Es sind diese Aufmerksamkeiten, die unser Turnier auszeichnen.»

Er selbst ist Tennislehrer beim TC Riehen und organisiert dieses grösste regionale Turnier hinter den Swiss Indoors «nebenbei», wie er sagt. Was auch bedeutet, dass er wie etwa am Montag den ganzen Tag hindurch mit der Auslosung und den Spielansetzungen beschäftigt ist. «Administrativ ist dieses Turnier eine Herausforderung, aber wir sind eine gute Crew, die zusammen gut funktioniert.»

Für Steven Schudel sind all diese Strapazen vergessen, wenn die Startspiele am Laufen sind. Dass er nach wie vor motiviert ist, diesen Event durchzuführen, hat vor allem mit den Rückmeldungen der Spieler und Zuschauer zu tun. Schudel sagt: «Das Turnier ist für die Talente interessant, weil sie die Möglichkeit haben, auf einen Topspieler zu treffen. Und dann sehen sie, wie weit der Weg an die Spitze tatsächlich ist.» Aber auch das Feedback der Besucher freut ihn stets besonders: «Sie geniessen Gratiseintritt und sehen Matchs auf höchstem Niveau.»

Das wird beim Tennis Open Basel, das 1991 klein startete, nicht anders sein. Dazu reicht nur ein Blick in die Siegerhistorie. Nebst Chiudinelli stehen da Namen wie Robin Roshardt, Sandro Ehrat, Viktorija Golubic oder Timea Bacsinszky. Es sind dies alles absolute Könner ihres Fachs, deren sportlicher Weg weit über die Schweizer Grenze hinausführte. 

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2023-05-26T05:19:44Z dg43tfdfdgfd