ÜBERRASCHENDES AUS NACH 98 JAHREN: EHEMALIGER FCSG-GOALIE WILL KULT-MARKE KüNZLI RETTEN

Ende Jahr verkauft Künzli keine Schuhe mehr. Alle elf Angestellten im Aargau verlieren ihren Job. Nun kommt Bewegung in die Sache. Flavio Agosti, Gründer des Sneaker-Herstellers Rubirosa, interessiert sich für Künzli. Genauso Kybun-CEO Claudio Minder. Geht da noch was?

Das Aus des kultigen, kleinen Schuhproduzenten Künzli aus Windisch AG hat auch Branchenkenner überrascht. Ende Jahr stellt der Betrieb die Produktion für immer ein – nach fast 100 Jahren. Besitzerin Barbara Artmann (63) konnte keinen Nachfolger für das 1927 gegründete Unternehmen finden.

Die medizinischen Künzli-Schuhe zur Therapie von Knöchel- und Bänderverletzungen verschwinden ebenso vom Markt wie die Turnschuhe mit den fünf Künzli-Streifen. Auch die Spezialschuhe für Schwinger werden nicht mehr produziert. Alle elf Angestellten haben per Ende Jahr die Kündigung bekommen.

Fabrik in Albanien als Knacknuss

Die Reaktionen aus der Branche liessen nicht lange auf sich warten. «Es wäre himmeltraurig, wenn die Marke Künzli verschwindet», sagt Claudio Minder (43), CEO von Kybun und Ex-Mister-Schweiz, zu Blick. Er hat mit Besitzerin Artmann sofort Kontakt aufgenommen und sein Interesse an der Marke Künzli bekräftigt. Er glaubt an ihr Potenzial. «Wir könnten uns vorstellen, eine unserer Schuhtechnologien einzusetzen, um eine neue Marke unter dem traditionsreichen Namen Künzli zu lancieren», sagt er.

Aber: Künzli-Besitzerin Barbara Artmann (63) liegt es am Herzen, dass auch eine Fabrik in Albanien mit 25 Angestellten übernommen wird. Das ist für Minder nicht infrage gekommen. «Wir produzieren in unserem Werk in Sennwald im St. Galler Rheintal und in einer Fabrik in Norditalien. In Albanien sind wir nicht zu Hause», erklärt er.

«Die Marke Künzli würde uns helfen»

Nun bekundet auch Flavio Agosti (47) vom Luxus-Sneakerhersteller Rubirosa aus Gossau SG sein Interesse an Künzli. Auch er steht bereits im Austausch mit Artmann, wie er Blick verrät. «Künzli ist eine starke Marke mit guten Produkten», sagt er. «Der Schweizer gibt gerne etwas mehr aus für einen einheimischen Schuh», weiss der ehemalige NLA-Torhüter des FC St. Gallen – er stand 2002 bei der historischen 3:11-Niederlage gegen den FC Wil im Kasten der Espen. Mit Rubirosa startet er derzeit in den USA durch. «Die Marke Künzli würde uns helfen, auch in der Schweiz bekannter zu werden.»

Er ist nicht nur an der Sneaker-Sparte von Künzli interessiert. Auch das Geschäft mit Orthopädie-Schuhen findet er «spannend». Rubirosa produziert seine Schuhe in Norditalien. «In der Schweiz haben wir das Know-how gar nicht mehr. Und die Zulieferer sind alle in Italien.» Eine Zusammenarbeit mit der Fabrik in Albanien schliesst er aber nicht kategorisch aus. «Das müsste man genauer anschauen», sagt er. Erste Gespräche mit seinen Investoren hat Agosti bereits geführt. Sie können sich ein Engagement bei Künzli vorstellen.

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